Tödliches Cannstatter Zuckerle
Jochen Bender

Oertel u. Spörer

Taschenbuch

ISBN 978-3-9655-5065-0

11,95 € [D], 12,30 € [A]
Im Cannstatter Zuckerle wird ein toter Lehrer gefunden, zeitgleich verschwindet eine Schülerin spurlos. Fiel sie Kinderschändern in die Hände?
Ein Kollege des toten Lehrers gerät unter Verdacht. Wegen Missbrauchsvorwürfen musste er seine vorherige Schule verlassen.
Oder brachten Schüler ihren Lehrer um? Zumindest lief in der Klasse schlimmstes Mobbing.
Weitere Spuren führen in die Mittelalterszene samt Reinkarnationsriten an Lagerfeuern.
Spannende Unterhaltung vom Feinsten, bis es an der Grabkapelle auf dem Württemberg zum Showdown kommt ...
Jochen Bender

Jochen Bender

JOCHEN BENDER forschte als Psychologe bei den Kriminalisten, arbeitete im Knast und unterstützte die Polizei bei Amok-Übungen. Aus bewegenden realen Geschehnissen kreiert er spannende Krimis mit kunstvoll ineinander verflochtenen Erzählsträngen. So dreht sich sein aktueller Krimi "Schüsse am Schiffercafé" um zerplatzende Lebensträume und welche Dynamik sich daraus entwickeln kann. Mittlerweile sind von ihm dreizehn Krimis veröffentlicht, zuletzt sein zweiter Ostsee-Krimi.

Kontakt: coach_bender(at)web.de  

Gewinnspiel

Gewinnspiel: 

Frage: Wo wohnt Kommissar Jens Hurlebaus?

Preise: Je ein signiertes Exemplar der ersten beiden Krimis.

Antworten hierhin

Eisendeschluss: bis 15.6.2021

Ein exklusives Interview mit der Redaktion des SYNDIKATs

Warum bist du im SYNDIKAT?

Weil die jährliche Criminale geil ist. Außerdem bin ich ein kooperativ veranlagter Mensch, der sich gerne mit Kollegen austauscht oder mit ihnen gemeinsame Projekte wie Lesungen oder auch eine Anthologie macht.         

Dein Sehnsuchtsort?

Frankreichs Süden, also die Provence, die Cevennen, die Ardèche…           

Dein Lieblingsgetränk?

Da halte ich es mit meinem Kommissar Jens Hurlebaus, der ebenfalls schwere Rotweine aus Spanien oder Frankreichs Süden bevorzugt.           

Dein Lieblingsmord?

Ein Pärchen, das händchenhaltend durch Armbrust-Pfeile in Herzen und Augen getötet wird, kommt dem schon ziemlich nahe.           

Wo findest du Ruhe?

In der Natur, sei es beim täglichen Spaziergang im Wald vor der Haustür oder auf einer mehrtägigen Wanderung.           

Wo Aufregung?

In der Natur beim Paddeln ab Wildwasser III, im Stadion, wenn der VfB wieder meine Nerven strapaziert und bei den ersten Lesungen aus dem jeweils neuesten Krimis. Es ist immer wieder aufregend, wie er beim Publikum ankommt

Leseprobe

Ich spüre seine Anwesenheit. Nach einer langen, nervenaufreibenden Jagd erfüllt mich seine Nähe mit Befriedigung. Bianca schlägt vor, das SEK zu rufen. Ich schüttele heftig den Kopf, woraufhin sie erneut den Mund öffnet. Um jegliche Diskussion zu stoppen, ziehe ich meine Waffe und entsichere sie. Die Wirtin bekommt große Augen, sackt in sich zusammen und kippt nach hinten. Mit beiden Händen klammert sie sich an der Theke der winzigen Rezeption fest. Ich nehme den Ersatzschlüssel und steige die Treppe hinauf. Um jeden Preis will ich eine Diskussion vermeiden, die ihn nur warnen würde.

Bianca flucht leise, zieht dann aber ebenfalls ihre Waffe und folgt mir. Ihre Hände zittern so stark, dass es sich auf ihre Pistole überträgt. Hoffentlich benötige ich keine Rückendeckung von ihr. Ohne den Vorfall wenige Stunden zuvor und ihre daraus resultierende Wut würde sie mir bestimmt nicht folgen. Ich schätze unser Risiko als gering ein, sind er und seine Begleitung doch die einzigen Gäste im Haus. Außerdem will ich die Sache hier und jetzt zu Ende bringen.

Die Stiege ist eng und dunkel. Ich versuche erst gar nicht, ein Knarzen der Stufen zu vermeiden, steige stattdessen lieber als habe ich nichts zu verbergen empor. Das Haus ist stilecht, die Zimmertüren sind uralt und besitzen keine Sicherheitsschlösser. Durch das Schlüsselloch spähe ich in den Raum. Nichts rührt sich. Vorsichtig stecke ich den Ersatzschlüssel hinein und drehe ihn behutsam um. Unwillkürlich halte ich die Luft an, aber das Schloss ist gut geölt und macht kaum ein Geräusch. Erst im letzten Moment ertönt ein leises Klicken. Sofort reiße ich die Tür auf. Mit der Waffe im Anschlag stürme ich in den Raum.

„Polizei! Sie sind verhaftet!“

Bianca folgt mir. Als ich unvermittelt stoppe, prallt sie auf meinen Rücken.

„Hey, warum...“, beginnt sie, ehe es ihr die Sprache verschlägt.

Im Bett liegt Händchen haltend ein Pärchen, ein Bär von einem Mann mit schwarzgrauem Bart, neben ihm eine schmale, deutlich jüngere Frau mit verhärmten Gesichtszügen. Er trägt einen schlichten, grob gewebten Kittel, sie ein grünes Samtkleid. In Kombination mit ihren altertümlich geflochtenen Haaren wirkt sie wie eine Zeitreisende aus einem anderen Jahrhundert. Bereits die Aufmachung der Beiden ist auffällig, passt so gar nicht in unsere hektische Zeit. Noch viel weniger passen die in ihnen steckenden Pfeile. Aus beiden Körpern ragt auf Höhe des Herzens ein schwarzer Pfeil mit schwarz glänzenden Federn an den Schäften aus der Brust, gleichartige Pfeile sind durch ihre Augen in den Kopf eingedrungen.

„Was zum Teufel ist hier passiert!“

Bianca legt den Finger an die Lippen, zeigt mit den Augen auf eine nur angelehnte Tür, die vermutlich ins Bad führt. Mit der Pistole in ihrer Rechten zielt sie in Richtung der Tür. Vermutet sie, der Mörder versteckt sich dort?

Bianca steht näher an der Tür, ich bin der Mann. Also schreite ich an ihr vorbei in Richtung Badezimmer. Mit dem Fuß stoße ich die Tür auf, werfe einen raschen Blick in den Raum und gehe sofort wieder in Deckung. Kein schwarzer Pfeil zischt an mir vorbei, auch wenn ich eine schwarze, am Boden kauernde Gestalt gesehen habe. Erneut zeige ich mich, die Waffe im Anschlag.

„Polizei! Keine Bewegung!“, brülle ich.

Ich brauche einige Momente, um die Sinnlosigkeit meiner Worte zu begreifen. Dann stecke ich die Pistole in den Holster.

„Niemand drin?“, fragt Bianca, der ich den Blick ins Innere versperre.

„Doch.“

„Ist es...“

Ich höre ihre Stimme zittern, während sie es nicht übers Herz bringt, die Frage zu stellen.

„Nein!“

Sie schiebt mich beiseite, blickt an mir vorbei, reißt dann die Hände vor den Mund und stürmt Würggeräusche ausstoßend davon. Im Badezimmer kauert eine junge Frau, fast noch ein Kind, an die Wand gelehnt auf dem Boden. Ein schwarzer Pfeil drang zwischen Hals und Kinn in sie ein, aus ihrem Hinterkopf ragt die Spitze.

Termine

Wann Was Wo
16. Mai 24
19:30 Uhr
Wine & Crime Jacques Weindepot Degerloch
70597 Stuttgart
23. Mai 24
19:00 Uhr
Zu Gast in Köln
Krimi-Lesung mit Jochen Bender
Tee de Cologne
50825 Köln
02. Juli 24
19:00 Uhr
Mit den Mordskerlen in Schwaikheim
Krimi-Lesung mit Jochen Bender
Rathaus Schwaikheim im Sitzungssaal
71409 Schwaikheim
19. Sep. 24
18:00 Uhr
Botnanger Krimiabend
Krimi-Lesung von Jochen Bender
Bürgerhaus Botnang
70195 Stuttgart
28. Jan. 25
19:30 Uhr
mit den Mordskerlen in Gerlingen Stadtbibiliothek Gerlingen
70839 Gerlingen