Rache im Alentejo
Catrin George Ponciano

Emons Verlag GmbH, Köln

Taschenbuch, 252 Seiten
noch nicht erschienen

ISBN 978-3-7408-1574-5

13,– € [D], 13,40 € [A]

Mörderische Abrechnung an Portugals Traumküste

Mit Dora Monteiro wird der Portugal-Urlaub zum Krimi-Highlight:

Eigentlich hatte sich die ehemalige Inspetora-Chefe der Kriminalpolizei in ihre Stadtwohnung in Lissabon zurückgezogen, um als Künstlerin zu arbeiten. Doch als ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und ein guter Freund in Not ihr keine Wahl lassen, schickt sie sich an, in einem kleinen Dorf südlich der Hauptstadt gleich zwei Verbrechen aufzuklären. Eines davon liegt Jahre zurück, für das andere soll nun ein Unschuldiger büßen. Immer tiefer gräbt sich die ehemalige Polizistin in einen Fall, bei dem der vermeintliche Mörder nicht der Täter war, die Opfer nicht ohne Schuld sind und bei dem selbst in den Reihen der Polizei niemand genau weiß, wer auf welcher Seite steht. Packend, vielschichtig und atmosphärisch erzählt Catrin Ponciano eine Geschichte über Liebe und Tod, Rache und Wahrheit, handfeste Wirtschaftsinteressen, aber auch über Ehre, Stolz und die große Liebe. Stimmungsvoll und farbenfroh zeigt sie dabei Portugal von seiner schönsten Seite – und gewährt doch auch Einblicke in die dunkle Vergangenheit des Landes. Eine wunderbare Mischung aus Spannung, Genuss und Romantik. Die perfekte Urlaubslektüre!

Catrin  George Ponciano

© Marion Louca

Catrin George Ponciano

Catrin George Ponciano, geboren 1967 in Bielefeld, lebt seit 1999 in Portugal und arbeitet als freiberufliche Journalistin und Schriftstellerin. Die ehemalige Küchenchefin legte 2006 das Messer aus der Hand und nennt seither einen Stift ihr Werkzeug. Portugal ist ihr Thema: journalistisch, essayistisch, feministisch, belletristisch.

Ihre Reisebücher vereinen eine intime Begegnung mit ihrer Wahlheimat mit Lokalkolorierten Geschichten, die Lesende gedanklich nach Lissabon, in den Alentejo, die Algarve, und nach Porto mitnehmen. Ihr Kriminalromandebüt „Leiser Tod in Lissabon“ wurde 2021 mit dem Debütpreis der Stuttgarter Kriminächte ausgezeichnet.

Zu Poncianos Portfolio zählen die Betreuung von TV-Drehteams in Portugal, Lesereisen auf den Spuren portugiesischer Dichter und Denker, sowie die Begleitung von Bildungsreisen. Als Referentin setzt sich die Autorin intensiv für deutsch-portugiesische Kulturvermittlung ein, und initiiert Lusophone Bühnenprojekte über Literatur, Poesie, Kunst und Musik in Kooperation mit lokalen Musikern. Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann im Süden Portugals.

 

Fragen der SYNDIKAT-Redaktion an Catrin Ponciano

Wo schreibst du am liebsten?

Überall

Welches ist dein Lieblingskrimi?

 „Leichendieb“ von Patrícia Melo

Warum bist du im SYNDIKAT?

 Weil es nirgends sonst so viel Spaß macht, mit grandiosen Kolleginnen kriminell mörderische Absichten zu verfolgen

Dein Lieblingswort?

Ja

Dein Sehnsuchtsort?

Alentejo

Dein Lieblingsgetränk?

Porto-Tónico – Weißer Portwein mit Tonic, Apfel und Zitrone

Dein Lieblingsmord?

Leise

Wo findest du Ruhe?

Im Alentejo

Wo Aufregung?

Lissabon

Deine persönlich meist gehasste Frage?

Kann man vom Schreiben denn leben?

Das SYNDIKAT-Gewinnspiel mit Meet & Greet

Was fangen die Fischer in Carrasqueira mit den Reusen Käfigen?

Gewinn: 1 x Rache im Alentejo plus 1 x Leiser Tod in Lissabon signiert und eine kleine kulinarische Überraschung aus Portugal. Und als Extra: Meet & Greet – Zoom-Meeting für den/die Gewinnerin mit Terminabsprache.

Antworten bitte bis zum 27.10. 2022 unter folgendem Link

Rezensionen

Wie schon der mit dem Stuttgarter Krimipreis 2021 ausgezeichnete Erstling von Catrin George Ponciano, ist auch der neue Titel der früheren Küchenchefin und heutigen Autorin, „Rache im Alentejo“ ein Genuss für Herz und Hirn … schreibt Miss Sophie/Michaela Pelz, Krimi-Forum

https://www.krimi-forum.de/ponciano-rache-im-alentejo/#more-2471

Besonders die Beschreibungen des Landstrichs erzeugten eine Atmosphäre, die ich sonst von dem spanischen Schriftsteller Vincente Blasco Ibanez kannte...  >>  Detlef Knut, Der Krimi und mehr Blog - https://www.detlef-knut.de/2022/08/rache-im-alentejo-von-catrin-ponciano/

Mit der ausverkauften Lesung trafen sowohl Gastgeberin als auch Autorin den Nerv des krimiaffinen Publikums… Claudia Schlüter-Ehrecke in der Thedinghäuser Zeitung, Kreiszeitung für den Landkreis Verden

Catrin Ponciano hat es mit diesem Buch wieder geschafft, mich von anderen Dingen fernzuhalten, aus Neugier und aus Angst davor, jemand könne die Buchstaben aus diesem wundervollen Kriminalroman stehlen, wenn ich es ignoriere.

Andreas Lahn, Chefredakteur des Reports der Deutsch-Portugiesischen-Gesellschaft in Berlin, https://dpg.berlin/zwei-morde-ein-tatort-kein-zufall-ein-zeichen/

 Catrin Ponciano erzählt dicht atmosphärisch, sinnlich und seelenvoll.  Lucy B. Kamp, Buchrezensentin auf allen Kanälen

Dora fing das zugeworfene Seil auf und knotete einen Palstek an einen Balken.

»Ah, Dora, du bist das«, sagte José.

»Bin ich, José. Könnten wir uns ein paar Minuten unterhalten? Nur du und ich. Niemand wird davon erfahren.«

José stellte sich breitbeinig in die Mitte seines Kahns und bückte sich zu den Reusen. »Was meinst du mit ›niemand wird davon erfahren‹? Wovon?«, fragte er misstrauisch und hievte die ersten zwei vollen Käfige hoch auf die Bohlen.

Dora wich zur Seite aus, die Oktopus Tentakel mit ihren Noppen waren ihr nicht geheuer. »Davon, dass du 1992 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hast.«

José wuchtete die nächsten zwei Käfige aus dem Boot. Seine hellblauen Augen verdunkelten sich. Er rollte sich eine neue Zigarette, zündete sie an, inhalierte tief. Dann sprach er. »Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als sich mit dem Teufel zu verbünden. Menina Dora, du kannst das vielleicht nicht verstehen. Aber wir hier im ›Land ohne Grund‹ sind entweder Diener und arm oder frei und arm. Ich bin lieber Letzteres. Jeder Krake, den ich töte, tut mir leid, weißt du? Doch des Kraken Tod bewahrt mich davor, ein Lakai der Carvalhos zu sein.«

José sagte all dies ohne Bitterkeit. Er war ein Seemann. Er verspürte weder Angst vor dem Leben noch vor dem Tod. Die Wirklichkeit für ihn und seinesgleichen kannte er gut. Die vor und die nach der Revolution. Er hatte nie etwas anderes kennengelernt, als darum zu kämpfen, dass es so blieb, wie es war. Ein Dasein in Demut und Bescheidenheit. Dora kannte das Gefühl des Eingesperrtseins nicht. Dienerin war sie nie gewesen. Und arm auch nicht. Aber ob sie deswegen automatisch frei war? Freiheit hatte schließlich viele Gesichter. Einige Menschen strotzten regelrecht vor Freiheit. Einige spürten sie gar nicht. Andere versuchten sie sich zu erkaufen. Wieder andere verspielten sie. Die Suche nach dem Weg zur Freiheit hörte nicht auf. Vielleicht gab es keinen richtigen Weg zu ihr.

»Du und Guilherme. Ihr habt zusammen im Untergrund in Grândola gekämpft. Hat er dir damals davon erzählt, dass er über Américo Bescheid wusste? Dass Américo seinen Bruder Vasco an die PIDE-Agenten verraten hat, weswegen Vasco durch Spanien nach Frankreich fliehen wollte, weil er Angst davor hatte, dass er während des Verhörs die Namen seiner compadres preisgeben würde?« Für Dora war das eine mögliche Schlussfolgerung aus ihrem Gespräch mit da Silva. Vielleicht erfuhr sie jetzt von José den Rest der Geschichte, denn schließlich war auch er ein compadre gewesen. »Er hat dir doch davon erzählt, nicht wahr?«

José zog mehrmals an seiner Zigarette, bis ein Schwall Rauch ihn einhüllte. Dann inhalierte er ein letztes Mal, schnippte den Stummel ins Wasser. »Seit dreißig Jahren warte ich jeden Tag darauf, dass mir jemand genau diese Frage stellt. Jetzt ist der Moment gekommen. Ja. Es stimmt. Ich wusste davon. Guilherme hat es mir schon vor der Nelkenrevolution erzählt. Ich erinnere mich lebhaft daran, wie erschüttert er gewesen ist. Nie hätte er gedacht, dass Américo so weit gehen würde.«

»Aber warum hat Guilherme bis 1992 gewartet, um Américo unter Druck zu setzen?«

José stieß ein heiseres Lachen aus. »Américo hat seinem Bruder Vasco ja nicht nur die portugiesische Geheimpolizei hinterhergeschickt, sondern außerdem die spanische. Vasco sollte nie wieder zurückkommen, verstehst du, Menina Dora? Aber irgendetwas ist dazwischengekommen. Vielleicht der Heilige Geist. Wer weiß.«