Bittere Schokolade
Tom Hillenbrand

Kiepenheuer & Witsch

Taschenbuch

ISBN 978-3-4620-5073-8

11,– € [D], 11,40 € [A]

'Ein kulinarischer Krimi-Genuss' Bunte.
Eigentlich wollte der Luxemburger Koch Xavier Kieffer seine Jugendliebe Ketti Faber niemals wiedersehen – an ihre gemeinsame Zeit in Paris erinnert er sich nicht allzu gerne zurück. Doch als die Patisseurin ihn einlädt, ihre neue Schokoladenmanufaktur in der Nähe von Brüssel zu besichtigen, kann er nicht widerstehen.Kurz darauf wird Ketti brutal ermordet. Hat ihr Tod etwas mit jener mysteriösen Plantage in Westafrika zu tun, von der die Manufaktur ihren besonderen, fair angebauten Kakao bezog? Und was hat es mit dem Luxemburger Botschafter der Republik Kongo auf sich, der in etwa zur selben Zeit verstarb wie Ketti Faber? Kieffer beginnt zu ermitteln und kommt einem Verbrechen von ungeheuren Ausmaßen auf die Spur. Und er lernt, dass Schokolade eine sehr bittere Angelegenheit sein kann.
'Hillenbrand ist ein eleganter Stilist, der es versteht, komplexe Geschichten leichthändig zu entwickeln.' Hamburger Abendblatt

Tom Hillenbrand

© Heike Bogenberger

Tom Hillenbrand

Tom Hillenbrand studierte Europapolitik und war Ressortleiter bei SPIEGEL ONLINE. Seine Sachbücher und Romane – darunter die kulinarischen Krimis mit dem Luxemburger Koch Xavier Kieffer als Ermittler – sind in mehrere Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Er ist Träger des Glauser-Preises, des Deutschen Science-Fiction-Preises, des Bremer Krimipreises sowie des Kurd-Laßwitz-Preises.

Bittere Schokolade ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 24. Dezember 2018.

Drei Fragen an Autor Tom Hillenbrand

Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?

So etwa 2010. Da habe ich es nicht mehr ausgehalten, dass man als Journalist zwar schreiben darf, aber nur Dinge die faktisch auch korrekt sind. Langweilig! Sich selbst etwas auszudenken war in der Redaktion nicht gefragt, deshalb habe ich angefangen, Romane zu schreiben.

Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?

Bisher sind es insgesamt neun Kapitalverbrechen — sechs Kieffer-Krimis, ein historischer Roman, zwei Science-Fiction-Thriller. Hinzu kommen noch alle möglichen Bagatelldelikte in Form von Kurzgeschichten, Essays und Sachbüchern. Derzeit sitze ich gerade an Roman Nummer zehn, und es ist kein Ende abzusehen.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?

Ich möchte als mildernden Umstand geltend machen, dass es sich bei meiner Tätigkeit als Schriftsteller im wesentlichen um Beschaffungskriminalität handelt. Ich bin ein großer Buchliebhaber, und das ist ein ziemlich kostspieliges Hobby. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig. Bücher schreiben, um Bücher lesen zu können — es ist ein verdammter Teufelskreis.

Rezensionen

»So ist dieser Krimi nicht nur spannend. Nach der Lektüre wird man jedes Stück Schokolade ganz anders schätzen.«
Helmut Pusch, Südwestpresse

»Wie gewohnt verschmilzt er seine inhaltlichen Zutaten [...] mit einer Prise Action und serviert das Menü in angenehmer erzählerischer Umgebung, wie ein gutes Abendessen in einer Brasserie, die sein Held so liebt«
hhm, FAZ

»eine irre Geschichte [...] mit überraschenden Wendungen, Lokalkolorit und einem wie immer sympathischen, weil fehlbaren Helden [...] Ein Genuss!«
Birgit Markwitan, Trierischer Volksfreund

»Tom Hillenbrand serviert Krimis, mit perfekt aufeinander abgestimmten Zutaten«
Jutta Engelmayer, Radiollounge

»ein großartiger Krimi mit allen richtigen Zutaten [...] allerbeste spannende Unterhaltung!«
Birgit Knape, Blog Krimimagazin

»Ein Genuss!«
mar, Glanzvoll

Leseprobe:

Capitaine Schiltz entfuhr ein lang gezogener Seufzer. We- der Lieutenant Krier noch Caporal Premier Classe Fer- retti bekamen etwas davon mit, der dröhnende Motor der Limousine übertönte den Jammerlaut ihres Vorgesetzten. Bei dem Auto handelte es sich um einen Daimler DS420, ein ebenso teures wie seltenes britisches Fabrikat. Der Wagen stammte aus den Siebzigern, die Sitze waren ziemlich durchgesessen. Nun ziepte Schiltz’ Rücken, ge- nauer gesagt hatte er auf der ganzen Fahrt von Luxemburg bis Brüssel geschmerzt. Lieber wäre der Capitaine in einem stinknormalen Mercedes oder BMW gereist. Aber es gab nun einmal Anlässe, zu denen etwas Besonderes hermusste, etwas Ausgefallenes. Das war der DS420 zwei- felsohne. Die britische Queen besaß einen, und auch der Großherzog hatte das Modell zu Schiltz’ Leidwesen im Fuhrpark.

Er schaute auf seinen Spickzettel. An diesem Morgen war der Botschafter der Republik des Befreiten Kongo dran. Ihm war vage bewusst, dass es mehrere Kongos gab, vermutlich drei. Er hätte allerdings nicht sagen können, wodurch sie sich unterschieden oder wie ihre Flaggen aussahen. Es machte nichts. Alles, was Schiltz wissen musste, war der Name ihres Fahrgasts: Antoine-Desiré Ibaka.

Die Weißen Mäuse, so nannten sie die vorausfahrende Eskorte aus drei Motorrädern, bremsten ab. Durch die Scheibe des Fonds konnte er eine Treppe erkennen, die hinauf zum Eingang der Residenz führte. Dort stand ein Butler und wartete. Der Innentasche seiner Paradeuniform entnahm Schiltz einen Kuli und strich Ibakas Namen durch. Erneut seufzte Schiltz. Der Ofzier verabscheute dieses ganze repräsentative Brimborium. Obendrein war er hungrig. Vor seinem geistigen Auge tauchte die erfreuliche Vision eines Stücks Kéistaart auf. Daneben stand eine große Tasse heiße Schokolade.

»Ech kéint een ëmbréngen fir e Schockelaskaf«, murmelte er.

Auf dem Beifahrersitz drehte sich Lieutenant Krier um und blickte ihn fragend an. Schiltz schüttelte den Kopf und deutete auf die Residenz. Krier nickte und stieg aus. Schiltz tat es ihm nach. Sie stiegen die Treppe empor, der Lieutenant meldete sie an. Als Nächstes würden sie hineingehen und Monsieur Ibaka erklären, dass seine Kö- nigliche Hoheit, der Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma, Graf von Sayn, Königstein, Katzenelnbogen und so weiter geehrt wäre, wenn Exzellenz ihm die Ehre erwiese. Ibaka würde sich erfreut zeigen und das Angebot auf der Stelle annehmen.

Natürlich würde er das. Schließlich wartete der Kerl seit Wochen auf den großen Augenblick und war über ihr Kommen vorab informiert worden.

 

Eine ausführliche Leseprobe gibt's hier.