Preisträger EhrenGlauser 2022 MaxiansEhren-GLAUSER für Beate und Jeff Maxian

Die Jury des SYNDIKATS hat den Ehren-GLAUSER 2022 dem "Krimi Literatur Festival" - Jeff und Beate Maxian - für herausragendes Engagement im Bereich der deutschsprachigen Kriminalliteratur zuerkannt. Jeff und Beate Maxian werden am Samstag, den 21. Mai 2022, in einer großen Gala geehrt. Seit 2007 veranstalten sie im Raum Attersee/Oberösterreich jährlich das „Krimi Literatur Festival“. Es ist damit das traditionsreichste Krimifestival Österreichs. In 15 Jahren des Bestehens lasen im Rahmen dieses Festivals bisher 157 Autor:innen an Schauplätzen im Salzkammergut, aber auch in Linz und Wien. Die Veranstalter:innen haben stets Wert darauf gelegt, neben Stars der Szene aus den deutschsprachigen Ländern auch Nachwuchsautor:innen eine Chance und eine Stimme zu geben. Sie waren und sind wegweisend für alle Veranstalter:innen von Literaturfestivals.

 

Begründung der Jury

Jeff und Beate Maxian – letztere vor allem als Autorin bekannt - organisieren seit 2007 das „Krimi Literatur Festival“. In den Anfangsjahren beschränkten sich die Schauplätze des Festivals auf die Gemeinden rund um den Attersee und die Bezirksstadt Vöcklabruck. In den späteren Jahren kamen Schauplätze im gesamten Salzkammergut, in der Landeshauptstadt Linz und sogar die „Krimitage Wien“ hinzu. Dies alles ohne die Unterstützung großer Sponsoren. Auch in den Pandemiejahren 2020 und 2021 fand das Festival statt, wenn auch notgedrungen mit reduziertem Programm.

Neben Stars der Szene aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) waren bisher auch sämtliche Preisträger:innen des Österreichischen Krimipreises beim Festival zu Gast. Doch nicht nur bereits arrivierten Autor:innen bietet das Festival eine Bühne, es werden stets auch Newcomer:innen zu Lesungen eingeladen und gefördert.

Verdient gemacht hat sich das Festival auch durch die Bemühungen, die im deutschen Sprachraum oft nahezu unüberwindlichen Barrieren zwischen U- und E-Literatur zu übersteigen, um im Namen der Leseförderung und Lesefreude (bei Großen und Kleinen) alle Genres der Kriminalliteratur mit einzubinden. 

Darüber hinaus sind aus dem Festival durch die herausgeberische Tätigkeit der Veranstaltungsleitung zahlreiche Anthologien entstanden, von „Tatort Salzkammergut“ (2009) bis „Mordsbescherung 3“ (2018).

Die Preisträger:innen haben mit ihrem Festival gezeigt, dass auch ohne finanzkräftige Unterstützung im Hintergrund die Ausrichtung eines Festivals über einen langen Zeitraum hinweg möglich ist. Dadurch konnten sie hoffentlich andere motivieren, es ihnen gleichzutun. Sie haben sich damit um die Krimiszene hochverdient gemacht.


Die Ehren-GLAUSER-Jury des SYNDIKATS 2022: Tatjana KruseHerbert Dutzler und Sabina Altermatt

2021: Angela Eßer

Die Jury des SYNDIKATS hat den Ehren-GLAUSER 2021 der bei München lebenden Autorin Angela Eßer in Würdigung ihres bereits zwei Jahrzehnte andauernden, herausragenden Engagements im Bereich der deutschsprachigen Kriminalliteratur zuerkannt. 
Die PreisträgerIn 2021 wird am Samstag, den 24. April 2021, in einer großen Online-Gala geehrt.

angela-esser-18.jpg

 2001 gab Angela Eßer ihre erste Krimi-Anthologie heraus, es folgten bis dato über 20 weitere, 2010 wurde eine ihrer Kurzgeschichte für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. 2002 organisierte sie gemeinsam mit vielen KollegInnen die Criminale in München, 2003 hob sie mit drei MitstreiterInnen das „Krimifestival München“ aus der Taufe und blieb bis 2009 Mit-Organisatorin, 2005 wurde sie für sieben Jahre Sprecherin des Syndikats, 2008 ist sie Mitbegründerin der „Pfälzer Krimitage“ sowie 2014-2018 Chef-Organisatorin der Criminale. Darüber hinaus initiierte sie den „Bloody-Cover-Preis“ und den „Krimitag“ am 8. Dezember. Gemeinsam mit Nina George gründete sie 2011 die Initiative „JA zum Urheberrecht“. Aktuell macht sie sich, federführend mit Stefanie Gregg, für mehr Unterstützung seitens der Bayrischen Landesregierung für AutorInnen während der Corona-Krise stark. Zusammenfassend stellt Angela Eßer sozusagen das personifizierte Netzwerken für den deutschsprachigen Krimi dar.

© Foto: Sarah Koska

 

Begründung der Jury

Die treffende Kombination „Wein & Leichen“ stellt den Beginn der jahrzehntelangen Begeisterung von Angela Eßer für den Krimi dar, denn unter diesem Titel gab sie gemeinsam mit einer Kollegin 2001 ihre erste Anthologie heraus, die sich auch gleich höchst erfolgreich verkaufte. Es sollten noch über 20 weitere Anthologien folgen, von denen auffallend viele mit (tödlich-köstlichen) kulinarischen Genüssen zu tun haben. Doch die Liebe der geborenen Krefelderin zu ihrer Wahlheimat München sollte ihr schließlich 2009 die Nominierung für den Friedrich-Glauser-Preis bringen, und zwar mit der Kurzgeschichte „6 Uhr 23 – Guten Morgen München“ aus der Anthologie München blutrot, erschienen in der höchst erfolgreichen Blutrot-Reihe der Kölnisch-Preußischen Verlagsanstalt, für deren vier Bände sie gemeinsam mit Andreas Izquierdo verantwortlich zeichnete. Das Thema Kulinarik & Krimi macht die Autorin auch bei ihren Kochseminaren zum Inhalt, sei es, dass sie zur Tea-Time mit Miss Marple lädt, die Küchengeheimnisse der Signora Brunetti verrät oder Tödliches mit Whisky hinunterspült. 

Neben ihrem literarischen Schaffen hat sich Angela Eßer auch von Anfang an für die Förderung des deutschsprachigen Krimis engagiert. Gemeinsam mit einer Vielzahl von bayrischen KollegInnen organisierte sie 2002 die Criminale in München, wo auch der Startschuss für die jährliche Verleihung des „Bloody Covers“ fiel, der von ihr erfundenen Prämierung der besten optischen Gestaltung eines Kriminalromans.  Das Stemmen großer Festivals scheint ihr viel Spaß bereitet zu haben, denn bereits im Jahr darauf hob sie gemeinsam mit Till Bastian, Andreas Hoh, Andreas Mäkler und Sabine Thomas das „Krimifestival München“ aus der Taufe, dessen Mit-Organisatorin sie bis 2009 war. Seit München ist sie auch Mitglied im Syndikat, deren Sprecherin sie ab 2005 für sieben Jahre wird, mit wechselnden KollegInnen an ihrer Seite. In diesen Jahren wächst die Mitgliederzahl des Syndikats von noch überschaubaren 200 Personen auf 500 und dann explosionsartig weit darüber hinaus, was eine beachtliche organisatorische und strukturelle Herausforderung dargestellt hat. Es ist unbestritten in besonderem Maß ihrem Engagement zu verdanken, dass das Syndikat heute zu den größten Berufsverbänden seiner Art zählt. In jener Zeit erdachte sie auch den „Krimitag“ rund um den 8. Dezember, Friedrich Glausers Todestag, an dem mit Krimilesungen Geld für einen guten Zweck gesammelt wird. 2008 ist sie Mitbegründerin der Pfälzer Krimitage. Nach einer kurzen Pause übernahm Angela Eßer 2014 für fünf Jahre das Amt der Chef-Organisatorin der Criminale, jenseits der örtlichen Macher des Festivals zuständig für die Akquise neuer Austragungsorte, und das in Zeiten geringer werdender öffentlicher Mittel, sowie für die Stringenz und Wiedererkennbarkeit des größten deutschsprachigen Krimievents.

Des Weiteren hat Angela Eßer in ihrer Zeit als Sprecherin des Syndikats gemeinsam mit Kollegin Nina George die Initiative „JA zum Urheberrecht“ gegründet, denn die grundsätzliche Situation von AutorInnen, stets in ihren Rechten gefährdet und oft in prekären Lebenssituationen gefangen, rückte immer mehr in ihren Fokus. Und so ist es nur folgerichtig, dass sie jüngst im Zuge der Corona-Epidemie federführend gemeinsam mit Stefanie Gregg sowie vielen anderen KollegInnen im Rücken die Bayerische Landesregierung zu mehr Schutz und Unterstützung von KünstlerInnen, natürlich im Speziellen von SchriftstellerInnen, unter anderem mit einem offenen Brief aufforderte.

Und wenn sie gerade nicht so viel zu tun hat, wie geschehen in den letzten zwei Jahren, verliebt sie sich während des Krimistipendiums „Tatort Töwerland“ so sehr in die Insel Juist, dass sie sofort eine Anthologie zu diesem wunderbaren Nordseeeiland herausgibt.

Angela Eßer steht für die Liebe zum Krimi kombiniert mit dem Willen und der Tatkraft, das Genre selbst sowie dessen „Hinterland“ stärken und vorwärts bringen zu wollen. Sie ist Netzwerkerin im besten Sinn des Wortes, und dafür gebührt ihr unser Dank.

Die Ehren-GLAUSER-Jury des SYNDIKATS 2021: Tatjana KruseSabina Naberund Paul Lascaux.


2020: Nina George 

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehren-GLAUSER 2020 der in Berlin lebenden Schriftstellerin Nina George in Würdigung ihres herausragenden Engagements für die Kriminalliteratur und insbesondere für die Krimi-Schaffenden zuerkannt. Der Preis wird am Samstag, dem 18. April 2020, während der 34. (Online-) Criminale  an die Autorin und Aktivistin überreicht.

Nina George (Foto: Julia Baier), 1973 in Bielefeld geboren und in Bad Pyrmont aufgewachsen, kam über den Journalismus zur Schriftstellerei. Die Liebe zur Sprache und zur Literatur lässt sie unter verschiedenen Pseudonymen in unterschiedlichen Genres schreiben. Aber die Lust am Krimi ist ihre große Liebe - neben ihrem Ehemann, versteht sich, mit dem zusammen sie unter dem Pseudonym Jean Bagnol ebenfalls Kriminalromane um den provenzalischen Commissaire Mazan schreibt. Als Kriminalschriftstellerin zeichnet sie sich vor allem durch ihre meisterhaft konzipierten und umgesetzten Kurzgeschichten aus, wofür sie 2012 bereits einen GLAUSER in der Sparte Kurzkrimi erhielt.

Ehrenglauser 1 1 1080x1080 bearbeitet 1

Begründung der Jury

Mit dem EhrenGLAUSER soll jedoch nicht nur Nina Georges bereits mehrfach preisgekröntes, schriftstellerisches Können ausgezeichnet werden, sondern ihr unermüdliches politisches Engagement im Einsatz für Schreibende. Um nur einige Aktivitäten von Nina George zu nennen: Sie gründete 2012 mit Angela Eßer und dem Syndikat die Initiative »Ja zum Urheberrecht« und spezialisiert sich seither auf Aspekte der Digitalisierung wie e-Bookpiraterie, Marktdisruption, Lizenzmodelle und die Zunahme von Hate-Speech im Web gegen AutorInnen und JournalistInnen. 2015 initiierte Nina George die verbandsübergreifende Non-profit-Autorinnen/Autoren-Initiative »Fairer Buchmarkt« sowie die Buchhandlungsaktion »Aktion Lieblingsbuch« und wurde als neues Mitglied in den Verwaltungsrat der VG Wort als Vertreterin der Berufsgruppe 1 gewählt, wo sie als Vorsitzende die AG e-Book, die Abgabesysteme und Ausschüttungsmodelle für e-Books und digitalisierte Hörbücher entwickelte. Im selben Jahr wählten die Mitglieder des PEN-Zentrums Deutschland Nina George als neue Beirätin des Präsidiums, Geschäftsbereich Urheberrecht, sowie erneut 2017, mit der Erweiterung des Geschäftsbereichs als Womens Writers Committee-Beauftragte. 2016 gründete sich auf Initiative von Nina George das »Netzwerk Autorenrechte«. Seit Februar 2019 vertritt sie den Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) im Fachausschuss Urheberrecht des Deutschen Kulturrats. Ebenfalls 2019 wurde sie zur Präsidentin des Autorendachverbands European Writers' Council gewählt. Gleichzeitig engagiert sich Nina George seit Jahren im SYNDIKAT, bei AIEP (International Crime Writers' Association) und bei den Mörderischen Schwestern e.V., wo sie u.a. Workshops leitet, Vorträge hält und für rechtliche Fragen in persönlichen Gesprächen zur Verfügung steht.

Es ist zu hoffen, dass die Verleihung des Preises an Nina George junge Kollegen und vor allem junge Kolleginnen ermuntert, sich ebenfalls für das Genre und die Rechte aller Schreibenden aktiv und politisch einzusetzen. Vom Engagement Nina Georges profitieren übergreifend alle Genres, aber wir vom Syndikat wissen zu schätzen, dass sie "eine von uns" ist und "Gesicht zeigt" für den Kriminalroman und die Menschen, die ihn lieben. Nina George verkörpert in beispielhafter Weise, dass moderne KrimiautorInnen nicht im Elfenbeinturm sitzen, sondern aktiv an der Gestaltung der (Buch)Welt teilnehmen.

Die Ehren-GLAUSER-Jury des SYNDIKATS 2020: Tatjana KruseSabina Naber und Paul Lascaux.


2019: Thomas Koch

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2019 dem auf Juist lebenden Buchhändler, Stipendiums-Organisator und Festival-Veranstalter Thomas Koch in Würdigung seines Engagements für die Kriminalliteratur zuerkannt. Der Ehrenglauser 2019 wurde am Samstag, dem 13. April 2019, während der 33. Criminale, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Aachen an Thomas Koch überreicht.

Foto: Marcel Feige

Begründung der Jury Thomas Koch (Foto: Marcel Feige) lebt den Krimi – und das auf einer kleinen Insel in der Nordsee. Seit 1994 führt Thomas Koch den einzigen Buchladen auf „Töwerland“, wie die Insel Juist von den Einheimischen genannt wird.
Zusammen mit der Juister Autorin Sandra Lüpkes gründete er das Stipendium „Tatort Töwerland“: zwei Wochen Vollpension auf der Insel, verbunden mit ein oder zwei Lesungen. Einzige Bedingung: eine Danksagung im nächsten Buch, das nicht mal zwingend auf Juist spielen muss. Dass dann doch viele Stipendiaten auf die Idee kamen, ihren nächsten Krimiplot an der Nordsee anzusiedeln, ist eine andere Geschichte.
Mittlerweile 50 Stipendiaten, bekannte und weniger bekannte Krimiautor*innen, haben die Einladung nach Juist angenommen, die relativ kurze Dauer ermöglicht es auch beruflich und familiär Gebundenen, sich ihren Traum vom Schreiben am Meer zu erfüllen.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2019: Jürgen KehrerTatjana KruseSabina Naber


Kneifl Edith c Marlene Mautner

2018: Edith Kneifl

Die Jury des Syndikats hat den Ehrenglauser 2018 der in Wien lebenden Schriftstellerin Edith Kneifl in Würdigung ihres literarischen Schaffens im Bereich Kriminalliteratur sowie ihres Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur zuerkannt. Der Ehrenglauser 2018 wurde am Samstag, dem 5. Mai 2018 während der 32. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Halle an Edith Kneifl überreicht.

Begründung der Jury

Gleich mit ihrem ersten Roman "Zwischen zwei Nächten" (1991) schaffte Edith Kneifl zwei Premieren: Sie wurde als erste Frau und zugleich als erste/r AutorIn aus Österreich mit dem Friedrich-Glauser-Preis für den besten Roman ausgezeichnet. Bereits dieser Erstling war symptomatisch für das weitere Oeuvre von Edith Kneifl, denn er entsprach nicht den gängigen Krimiusancen. Und so war es in weiterer Folge typisch für sie, sich zum großen Teil dem Schreiben von Serien zu verweigern. Nicht einmal der Schauplatz Wien kann als durchgängige Konstante gesehen werden, denn die Romane spielen auch unter anderem in den USA, in Salzburg, Florenz, Triest und Venedig. Verbindende Elemente ihrer Geschichten sind vielmehr die Abrechnung mit Menschen, die unter Hybris leiden, die Auseinandersetzung mit Feminismus und Geschlechterverhältnis und der bitteren Erkenntnis, dass manche Menschen besser tot als lebendig sind. Edith Kneifl kann als Beispiel für einen Menschen gesehen werden, der seinen Weg jenseits der gängigen Erwartungen geht und trotzdem Erfolg hat.

 

Zugleich war "Zwischen zwei Nächten" der Startschuss für eine beeindruckend produktive Karriere: Neben zweiundzwanzig Romanen schrieb Edith Kneifl auch zwei Kettenromane, rund hundert Kriminalerzählungen, zehn Erzählungen, Aufsätze und Essays sowie ein Kunstbuch. Außerdem zeichnete sie als Herausgeberin für dreizehn Kriminalanthologien und drei Frauenkriminalanthologien verantwortlich.

 

Letztere weisen auch auf eine weitere Eigenschaft von Edith Kneifl hin: Seit Beginn ihrer Karriere setzte sie sich mit lauter Stimme dafür ein, dass der Kriminalroman die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Öffentlichkeit bekommt. Ein Teilaspekt ist dabei die Förderung von Kolleginnen und Kollegen, sei es durch deren Einbindung in ihre Anthologien, durch antreibendes Engagement bei Krimigruppen wie den Krimiautorinnen Österreich, durch tatkräftige Mithilfe beim Etablieren neuer Krimievents oder aktives Netzwerken wie die Vermittlungen zwischen KollegInnen und Verlagen.

 

Am 1. Jänner 1954 geboren, wuchs Edith Kneifl in Lenzing/Oberösterreich auf. An der Universität Wien promovierte sie 1980 in Psychologie und Ethnologie. Anschließend arbeitete sie bei der interministeriellen Arbeitsgruppe zur Behandlung frauenspezifischer Angelegenheiten im Bereich des Unterrichtswesens (1980-1981). Daneben engagierte sie sich bis 1983 als Organisatorin bei "Künstler für den Frieden" und war als Journalistin im österreichischen Dokumentations- und Informationszentrum tätig (1982-1984). Seit damals ist ihr Hauptwohnsitz Wien. In späteren Jahren ließ sie sich zur Psychoanalytikerin ausbilden. Die Tischtennisspielerin (Staatsliga, Nationalteam) absolvierte auch längere Aufenthalte in Griechenland und in den USA. Die Reiselust ist ihr geblieben, unter anderem frönt sie ihr des Öfteren mit Turns in der Adria auf ihrer kleinen Yacht "Miss Marple"..

 

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2018: Jürgen KehrerSunil Mann, Sabina Naber

 

Tatjana Kruse hielt die Laudatio auf Edith Kneifl.


2017: Sigrun Krauß und Herbert Knorrkrauss knorr 01 c mord am hellweg

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2017 den in Unna tätigen Sigrun Krauß und Herbert Knorr, Gründer und Leiter des größten europäischen Krimifestivals "Mord am Hellweg“, in Würdigung ihres Engagements für die Kriminalliteratur zuerkannt.

Begründung der Jury

Die Zahlen von 2016 sprechen für sich: Mehr als 28.000 Besucher, 225 Veranstaltungen, in denen 174 Krimiautorinnen und -autoren sowie über 400 weitere Mitwirkende rund 600 Stunden Programm gestalteten – "Mord am Hellweg" ist nicht nur das größte, sondern auch das innovativste europäische Krimifestival. Kein anderes Festival entwickelt eine derartige Strahlkraft, die weit über die Hellweg-Region zwischen Lünen und Lippstadt, Sauerland und Datteln-Hamm-Kanal hinausreicht. Alle zwei Jahre kommen deutschsprachige und internationale Bestsellerautoren und Newcomer an den Hellweg, um das Publikum in ihre Krimi- und Thrillerwelten zu entführen. Ob im Bergwerk unter Tage, im Tresorraum einer Bank, in einer Kapelle, auf einem Schiff oder im Zug – "Mord am Hellweg" präsentiert Krimi-Events fernab der üblichen Lesungsroutine.

Im Jahr 2002 haben Herbert Knorr und Sigrun Krauß das "Mord am Hellweg"-Festival als Biennale konzipiert und seitdem stetig weiterentwickelt. Zum Erfolg beigetragen haben die parallel zum achtwöchigen Live-Event erscheinenden "Mord am Hellweg"-Krimianthologien, in denen renommierte Krimiautorinnen und -autoren für die mittlerweile 30 kooperierenden Städte und Gemeinden mit blutrotem Lokalkolorit gefärbte Geschichten schreiben. Und seit 2008 vergibt "Mord am Hellweg" auch einen Krimipreis, den mit 11.111 Euro dotierten "Europäischen Preis für Kriminalliteratur", ein Publikumspreis, über den die Festivalbesucher entscheiden.

Sigrun Krauß, geboren 1957 in Großburgwedel, studierte Anglistik, Amerikanistik und Romanistik in Mainz und arbeitet seit 1990 als Bereichsleiterin Kultur bei der Stadt Unna, wo sie für zahlreiche kulturelle Projekte verantwortlich zeichnet.

Herbert Knorr, geboren 1952 in Gelsenkirchen, promovierte in Literaturwissenschaft und ist seit 1994 Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna e. V. Neben zahlreichen Sachbüchern und Kurzkrimis veröffentlichte er unter dem Pseudonym Chris Marten zusammen mit Birgit Biehl zwei Thriller.

Als Auszeichnung für herausragende Verdienste um die Förderung der Literaturlandschaft in Nordrhein-Westfalen verlieh der LiteraturRat NRW im Januar 2015 Herbert Knorr und Sigrun Krauß den "Literaturtaler".

Der Ehrenglauser 2017 wurde am Samstag, dem 6. Mai 2017 während der 31. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Graz an Sigrun Krauß und Herbert Knorr überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2017: Elisabeth HerrmannJürgen KehrerSunil Mann

Foto: Krauß/Knorr © Mord am Hellweg


PressefotoJürgenKehrer klein2016: Jürgen Kehrer

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2016 dem in Münster lebenden Schriftsteller Jürgen Kehrer in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur zuerkannt.

 

Begründung der Jury

Gleich mit seinem 1990 erschienenen ersten Kriminalroman, "Und die Toten lässt man ruhen", gelang es Jürgen Kehrer, den Regionalkrimi neu zu definieren. Mit Georg Wilsberg schuf er einen Protagonisten, der die üblichen Unbilden der menschlichen Existenz und des Verbrechens zu bewältigen hatte, dies jedoch auf eine Weise tat, wie sie so wohl nur in Münster möglich ist. Dadurch wurde die Region vom zufälligen Hintergrund zum unabdingbaren Teil des Romangewebes. In diesem und den folgenden Romanen handelt es sich bei allem gut verarbeiteten Lokalkolorit nicht um betuliche Heimatgeschichten, sondern um mit Witz und Biss geschriebene Krimis. Die Verbindung von erstklassigem Schreibhandwerk und genauer Recherche führte fast zwangsläufig dazu, dass Jürgen Kehrer gelegentlich politisch wie auch juristisch aneckte. Neunzehn Wilsberg-Romane erschienen auf diese Art, sieben weitere Krimis mit anderen Ermittlern. Dazu noch vier historische Romane und drei Sachbücher. Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt über 800.000 Exemplare. Dass sein Berufswunsch als Junge, Astrophyiker, nicht in Erfüllung ging, ist für ihn hoffentlich zu verschmerzen und für den deutschsprachigen Kriminalroman ein Gewinn. 

Ab 1995 produzierte das ZDF die Reihe "Wilsberg", die bis heute regelmäßig von circa sieben Millionen Zuschauern gesehen wird. Sieben der bisher etwa fünfzig Filme beruhen auf Romanen von ihm; insgesamt hat er zehn Drehbücher allein oder mit anderen verfasst. Ein E-Script-Projekt, an dem sich Kollegen und Zuschauer beteiligten, erhielt 2003 den Grimme-Preis. 2011 wurde er auf dem New York Festival / Section TV Movie / Drama Special mit der Bronze World Medal ausgezeichnet.

Jürgen Kehrer wurde am 21. Januar 1956 in Essen geboren. 1974 verpflanzte ihn die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze nach Münster, wo er noch heute lebt. Nach seinem Studienabschluss als Diplom-Pädagoge arbeitete er 14 Jahre als Journalist und Herausgeber des Stadtmagazins "Stadtblatt". Seit 1992 ist er freier Schriftsteller. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und im SYNDIKAT, der Vereinigung deutschsprachige Kriminalliteratur, zu deren Sprecherteam er von 2005-2010 gehörte.

Der Ehrenglauser 2016 wurde am Samstag, 23. April 2016 während der 30. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Marburg an Jürgen Kehrer überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2016: Nina GeorgeGisbert HaefsAndreas Izquierdo


HeikedineKörting

2015: Heikedine Körting

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2015 der in Hamburg lebenden Schriftstellerin Heikedine Körting und ihrem Team in Würdigung ihres Engagements für ihr Gesamtwerk auf dem Gebiet des Kriminal-Hörspiels vor allem im Kinder- und Jugendbereich zuerkannt.

Begründung der Jury

Schon früh zeichnete sich der berufliche Weg ab, den Heikedine Körting einmal so erfolgreich beschreiten sollte: Als Achtjährige schrieb sie ihr erstes eigene Kasperlestück, sprach alle Figuren in unterschiedlichen Stimmfärbungen selbst und nahm auch ein kleines Eintrittsgeld. Der erste Schritt war getan, es folgten viele weitere, die sie zur Königin der Hörspielproduktion machen sollten.
Vor allem im Bereich Kinder- und Jugendkrimihörspiel leisteten sie und ihr Team Herausragendes: Es war ihre Idee, aus der beliebten ???-Krimibuchreihe eine Hörspielproduktion zu machen. Mit 45 Millionen Tonträgern wurde die Reihe zur erfolgreichsten der Welt. Aber auch TKKG oder Fünf Freunde stammen aus Körtings Produktion.
Mehr als 2.000 Hörspiele haben sie und ihr Team, das sind vor allem Hella von der Osten Sacken (Schnitt und Geräusche) und Andre Minninger (Drehbücher), mittlerweile produziert, 100.000 Töne und Geräusche selbst aufgenommen und archiviert, unzählige Auszeichnungen sowie über 200 Goldene bzw. Platinplatten erhalten. Und ein Weltrekord wurde auch aufgestellt: 20.000 Zuschauer haben die ??? bei einem Live-Hörspiel begleitet.
Seit 1985 ist Körting im Guinness-Buch der Rekorde als Deutschlands erfolgreichste "Märchentante" eingetragen. 1986 wurde ihr zu Ehren eine Rose mit dem Namen "Märchenkönigin" gezüchtet.

Heikedine Körting wurde am 18. Juni 1945 in Jena geboren und wuchs in der Hansestadt Lübeck auf. Sie studierte Jura in Genf und Hamburg und lernte 1963 lernte den späteren Mitbegründer des Hörspiellabels Europa , Andreas E. Beurmann, kennen, den sie 1979 heiratete. 1969 schrieb Körting ihre ersten Skripte für Hörspiele.
1973 erhielt Körting die alleinige Verantwortung für die Hörspielproduktionen von "Europa", die sie bis heute innehat.

Der Ehrenglauser 2015 wurde am Donnerstag, dem 30. April 2015 während der 29. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Büsum an Heikedine Körting überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2015: Nina George, Gisbert Haefs, Andreas Izquierdo


1 Emons Hejo2014: Hejo Emons

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2014 dem in Köln lebenden Verleger und Filmproduzenten Hermann-Josef "Hejo" Emons in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein verlegerisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur zuerkannt.


Begründung der Jury

1984 brütete Hejo Emons über seiner Promotion in Kunstgeschichte, als ein Bekannter einen Verlag für sein Buch über romanische Kirchen in Köln suchte. Aus diesem Werk wurde nie ein Sachbuch, aber dafür der erste deutsche Regionalkrimi: Tödlicher Klüngel von Christoph Gottwald begründete die Laufbahn von Hejo Emons als Deutschlands erstem Verleger für Regionalkrimis. Hejo Emons gründete den gleichnamigen Verlag in der Kölner Lütticher Straße, wo der Verlag auch heute noch sitzt.

"Ein Krimi ist immer dann gut, wenn man nach Seite 5 nicht mehr aufhören kann zu lesen. Und sehr gut ist er, wenn man sich morgens bereits auf den Abend freut, um weiter zu lesen. Meine Lektoren hatten bislang einen guten Riecher, wir versuchen auf Bundesliganiveau in der Regionalliga zu spielen. Leichen und Kapitalverbrechen gibt es nicht nur in Köln, auch in ländlichen Gegenden geht es um Leben und Tod." (Hejo Emons im Ksta 2013)

Inzwischen erscheinen 120 Kriminalromane und 80 Sachbücher im Emons Verlag, darunter auch die beliebte Reihe 111 Orte, die man gesehen haben muss. Aus dem "Zufallsverleger" wurde ein unabhängiger Büchermacher mit 20 Mitarbeitern, über vier Millionen Euro Umsatz im Jahr und der unangefochtenen Marktführerschaft in dem Segment der Regionalkrimis. Zu den bekanntesten Autoren, die im Emons Verlag veröffentlicht wurden, gehören Frank Schätzing, Friedrich Ani oder Nicola Forg.

Konzentrierte sich der Verlag in den ersten Jahren in erster Linie auf Köln und das Rheinland, breitete er sich in der Folgezeit kontinuierlich auf das deutschsprachige Gebiet aus. Nahezu jedes Bundesland diente bereits als Kulisse eines Emons-Krimis, und seit 2009 finden sich Schauplätze der Emons-Krimis auch auf Mallorca, den Kanarischen Inseln, in Österreich und der Schweiz sowie Italien. Emons-Titel sind in bisher zehn Ländern übersetzt, darunter in den USA, Japan und Finnland.

Doch nicht nur im Verlagsgeschäft hat Emons Herausragendes geleistet. Seit 1998 produziert Hejo Emons mit der Wüste Film West Spannungsdramen wie Solino oder auch Tannöd. Emons gründete 2007 den Hörbuchverlag Italia und 2012 das Crime Cologne Krimifestival in Köln.

Hermann-Josef Emons wurde 1950 in Köln geboren, wuchs in Köln-Rodenkirchen auf und studierte an der Kölner Universität Kunstgeschichte, Englisch und Semantik. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Der Ehrenglauser 2014 wurde am Samstag, dem 24. Mai 2014, während der 28. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Nürnberg an Hejo Emons überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2014: Nina George, Gisbert Haefs, Andreas Izquierdo


GunterGerlach2013: Gunter Gerlach

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2013 dem in Hamburg lebenden Schriftsteller Gunter Gerlach zuerkannt; in Würdigung seines bisherigen literarischen Gesamtwerkes und seiner Vorbildfunktion für die deutschsprachige Kriminalliteratur.

Begründung der Jury

Gunter Gerlach ist Kult. Die Literatur des in Leipzig geborenen Schriftstellers wehrt sich seit drei Jahrzehnten auf herausragende Weise gegen zu oft erzählten Mainstream und leicht verdaulichen Junk-Crime. Gerlach hat über dreißig Jahre und dreiunddreißig Krimis sein eigenes Genre innerhalb der Kriminalliteratur erschaffen. Grotesk, surreal, todkomisch, zarttraurig, verrückt und so menschlich, als wäre er unter die Haut seiner vom Leben verletzten Figuren gekrochen. Seine Art, (Kurz-)Geschichten zu erzählen, polarisiert, und sie inspiriert Schriftsteller dazu, einen ebenso unbeugsamen, eigenen Stil zu entwickeln.

Der fast nebensächliche Umgang mit Mord und Bedrohung, die Konzentration auf die Lebensunsicherheiten der Figuren und die treffsichere, schlank geschliffene Sprache machen Gerlachs Literatur zum Objekt von großer Begeisterung und ebenso zorniger Kritik.

Gerlach gilt als meistausgezeichneter und am häufigsten nominierter Kriminalschriftsteller Deutschlands. Er erhielt u.a. den Tuttlinger Literaturpreis (1986), den Förderpreis für Literatur Hamburg (1992), den Deutschen Krimipreis (1995), den mdr-Literaturpreis (2005), zweimal den Glauser für Kurzgeschichten (2003 und 2005), und er war Flensburgs erster Krimi-Stadtschreiber.

Für die Masse und den Bestsellertisch ist Gunter Gerlach definitiv zu eigen-artig. Genau diese Eigen-Artigkeit zeichnet ihn aus. Ein moderner Kafka: Wegbereiter für neue Konzepte in Themenwahl, Erzählweise und Stil, ein Gegengift zum Beliebigen, Vorbild für den Nachwuchs – und ein Anwalt der genauen, unverbrauchten Sprache.

Der Schriftsteller Gunter Gerlach wurde am 27.12.1941 in Leipzig geboren. Nach der Lehre als Elektromechaniker in Hamburg studierte er Grafik, Malerei und Fotografie an der Hochschule für bildende Kunst, wo er u. a. "Das Syndikat für Kunstbetrieb" gründete. Während seiner aktiven zehn Jahren als Werbetexter (Gerlach erfand u. a. Ed von Schleck) arbeitete er zudem als Fotograf sowie als Video- und Poesiekünstler. Gerlach gründete 1986 die Autorengruppe PENG, 1999 verfasste er das puristische Schrift-sprache-Regelwerk „Hamburger Dogma“.

Er begründete außergewöhnliche Lesungsreihen wie "Deutschland sucht das Superbuch" (2003), "Literatur-Quickie" (Die kürzeste Lesung der Welt, seit 2007 jeden Mittwoch), verfasste Spannungsserien wie Kriminalmuseum, arbeitete als Krimirezensent und als Dozent für den krimischreibenden Nachwuchs. 1984 erschien Gerlachs erster Roman (Das Katzenkreuz). Seit 1993 arbeitet Gerlach als freier Schriftsteller und Autor von (Krimi-)Hörspielen. Seither veröffentlichte er 33 Werke, zuletzt die Kriminalromane Frauen von Brücken werfen, Friedhof der Beziehungen und Von Mädchen und Mördern.

Der Ehrenglauser 2013 wurde am Samstag, dem 20. April 2013, während der 27. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Bern an Gunter Gerlach überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2013: Nina George, Gisbert Haefs, Andreas Izquierdo


ThomasPrzybilka2012: Thomas Przybilka

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2012 dem in Bonn lebenden Schriftsteller Thomas Przybilka zuerkannt; in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur.

Begründung der Jury

Der Buchhändler und Schriftsteller Thomas Przybilka wurde am 19.3.1950 in Berlin (Ost) geboren. 1957 siedelte er "ohne die entsprechenden Genehmigungen der verantwortlichen Organe des Arbeiter- und Bauernstaates" in die Bundesrepublik über. Es folgten Stationen in Hannover und Osnabrück, bevor er sich 1960 in Bonn niederließ. Er arbeitete von 1968 bis 1997 als angestellter Buchhändler, seit 1998 führt er die Bonner Niederlassung der Versandbuchhandlung "Missing Link".

Przybilka war Mitglied des "Advisory Board of the Archives of Detective Fiction des Empire State College der State University of New York", ist Jury-Mitglied für den Deutschen Krimi Preis (Kritikerpreis) sowie Gründungsmitglied des German Chapter der "Sisters in Crime", aus denen später die "Mörderischen
Schwestern" hervorgingen.

Thomas Przybilka gründete 1989 das renommierte BoKAS, das Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur. Das non-profit-Archiv mit einem für Durchschnittsdachstühle bedrohlichem Gesamtgewicht, sammelt internationale Publikationen zum Genre Kriminalliteratur. Przybilka unterstützt mit BoKAS u. a. Magisterarbeiten und Dissertationen sowie Literaturstudien im In- und Ausland, und informiert seit 1998 fundiert mit dem Newsletter "Krimi-Tipp" (KTS) über Hintergründe, Trends und Themen aus der europäischen wie internationalen Krimi-Literaturszene. Zudem baute Przybilka eine bisher einzigartige Dokumentation über weibliche Kriminalschriftsteller auf.

Przybilka (Sprich: Pschibülka oder für Freunde: Prizzi) veröffentlichte seit 1995 zahllose Essays, Aufsätze, Interviews, Sachbücher und Dokus zum Thema, u. a. in Fachpublikationen in Japan, der USA, Finnland, Frankreich und Bulgarien. Für internationale Medien und Literarurwissenschaftler gilt Przybilka als renommierteste Quelle zur deutschsprachigen Kriminalliteratur.

Der Rotweintrinker, Schnellleser und leidenschaftliche Bartträger ist seit 1991 Mitglied im SYNDIKAT, sowie Chairman Germany und Vice President Western Europe der AIEP/IACW (Asociación Internacional de Escritores Policiacos /International Association of Crime Writers).

Przybilka gilt als das Gedächtnis des deutschsprachigen Krimis. Er vermag von genrerelevanten ("In welchen Geheimdienstkrimis kommt Kennedy vor? Wie viele Holmes-Übersetzungen gibt es?") bis hin zu literaturwissenschaftlichen Themen ("Wie prägten die 68er in Frankreich das Genre?") Antworten zu geben. Auch für das SYNDIKAT war er viele Jahre Herz, Hirn, Datenbank und unnachgiebiger Jurysekretär. Es ist die Ehre des Prizzi, sich das halbe Leben dem Krimi und seinen Schöpfern zu widmen. Przybilka ist damit zu einem unverzichtbaren Förderer der Krimi-Kultur geworden. Hiermit ehren wir diese seit 23 Jahren währende Leistung und Leidenschaft.

Der Ehrenglauser 2012 wurde am Samstag, 28. April 2012, während der 26. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Olsberg an Thomas Przybilka überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2012: Heidi Rehn, Gisbert HaefsAndreas Izquierdo

 


alberts juergen 362011: Jürgen Alberts

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2011 dem in Bremen lebenden Schriftsteller Dr. Jürgen Alberts zuerkannt in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur.

Begründung der Jury

Jürgen Alberts wurde 1946 in Kirchen/Sieg geboren. Nach dem Abitur studierte er Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaften in Tübingen und Bremen; 1972 wurde er mit einer Dissertation über die BILD-Zeitung zum Dr. phil. promoviert. Als freier Mitarbeiter von WDR und ZDF schrieb er Hörspiele und Drehbücher, ehe er sich der erzählenden Prosa zuwandte. Mit seiner Frau und Co-Autorin Marita lebt er in Bremen.

1969 veröffentlichte Jürgen Alberts seinen ersten Roman, Nokasch. Der erste Kriminalroman Die Gehirnstation (zusammen mit Sven Kuntze) erschien 1984. Seither folgten zahlreiche weitere Romane und Erzählungen, darunter eine zehnbändige Reihe über die Bremer Polizei und ihre Arbeit (von Das Kameradenschwein, 1987, bis Kriminelle Vereinigung, 1996), die skurrilen Storys um den ständig bekifften Detektiv J. B. Cool, und zahlreiche weitere Werke, zuletzt der Gaunerroman Goethe und das Taubstummenorchester (2010).

Unter den Auszeichnungen, die er für seine Bücher erhielt, sind besonders zu erwähnen der Friedrich-Glauser-Preis des SYNDIKATs 1988 für Landru, der
Deutsche Krimi-Preis 1994 für Tod eines Sesselfurzers und der Marlowe 1997 für Der große Schlaf des J. B. Cool.

Jürgen Alberts ist seit 1970 Mitglied des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, seit 1987 Mitglied des SYNDIKATs, dessen Sprecher er einige Zeit war, und er organisierte Krimifeste wie PRIME TIME CRIME TIME und MORDEN IM NORDEN. Er ist Inspirator und spiritus rector der Krimibibliothek "Asservatenkammer" in Bremen. 2004 verließ er den Verband deutscher Schriftsteller (VS), weil dieser ihm hinfort sinnlos erschien als Anhängsel der "Mammutgewerkschaft" ver.di, die sich weder für Bücher noch gar für Autoren interessiert.

Solches Engagement und sein kritischer Blick zeichnen zusammen mit handwerklichem Können auch seine Werke aus. Ihre hohe Qualität gewinnen sie aber vor allem durch Witz und Einfallsreichtum. Mit diesem Esprit und seinem Temperament hat er jahrelang den Tango CRIMINALE moderiert und dabei wie in seinen Büchern gezeigt, wie glänzend er das wichtigste Gebot des literarischen Spielmanns zu befolgen weiß: Du sollst nicht langweilen!

Der Ehrenglauser 2011 wurde am Samstag, dem 7. Mai 2011, während der 25. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Mönchengladbach an Jürgen Alberts überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2011: Heidi Rehn, Gisbert HaefsAndreas Izquierdo


booss rutger 7082019: Rutger Booß

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2010 dem in Herdecke lebenden Verleger Rutger Booß zuerkannt in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur.

Begründung der Jury
 
Als Dr. phil. Rutger Booß im Mai 1989 den Grafit-Verlag gründete, war der deutschsprachige Krimi mit Ausnahme einzelner Autoren praktisch nicht existent. Als einer der ersten setzte Booß auf ein rein deutschsprachiges Programm und gilt somit als einer der Wegbereiter des so genannten Regionalkrimis. Auch aus der Überzeugung, dass sich der Leser nicht nur für Mord und Entführung in New York und London, sondern auch für den Toten vor der eigenen Haustür interessiert.

Schon bald stellte sich Erfolg ein. Plötzlich traten Autoren ins Rampenlicht, die zuvor niemand gekannt hatte, darunter beispielsweise der spätere Bestsellerautor Jacques Berndorf, das Niederrheintrio Leenders/Bay/Leenders, Wilsberg-Erfinder Jürgen Kehrer oder Friedrich-Glauser-Preisträger Horst Eckert. Unter der Regie des Grafit-Verlegers eroberten deutschsprachige AutorInnen ein Publikum, das eine auf angelsächsische und skandinavische Krimis ausgerichtete Branche für nicht möglich gehalten hätte.

1996 ist der hundertste Titel lieferbar – im Jahr 2000 ist Grafit Marktführer im Bereich deutschsprachiger Kriminalliteratur. Bis heute sind 228 Titel lieferbar und über sechs Millionen Bücher verkauft. Dabei achten Booß und seine Mitarbeiterinnen stets auf Qualität: Im Laufe der Jahre wurden allein 16 Romane aus dem Programm für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert, den höchstdotierten Krimipreis Deutschlands. Zwei Romane konnten den begehrten Titel auch holen: Horst Eckert mit Die Zwillingsfalle (2001) und Lucie Klassen mit Der 13. Brief (2009).

Auch für Kurzkrimis aus Grafit-Anthologien gab es 11 Nominierungen, zweimal gewann hier Gunter Gerlach den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Kurzkrimi". Rutger Booß wurde am 17.03.1944 in Riga geboren und studierte Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Tübingen, Wien und Bonn. Von 1974 bis 1981 arbeitete er als Verlagslektor in einem Dortmunder Kinder- und Jugendbuchverlag, anschließend als Controller einer Buchhandelskette in Düsseldorf und von 1987 bis 1989 als Programmchef Belletristik in einem Kölner Verlag. Er ist seit 1970 mit Ursula Booß verheiratet und wohnt in Herdecke.

Im Frühjahr 2010 wird er nach 21 Jahren als Grafit-Verleger in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Den Verlag wird es weiter geben, denn seine langjährige Mitarbeiterin Ulrike Rodi wird ihn weiterführen.

Der Ehrenglauser 2010 wurde am Samstag, dem 11. September 2010, während der 24. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Gemünd an Jürgen Alberts überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2010: Heidi Rehn, Gisbert Haefs, Andreas Izquierdo


Hans Werner Kettenbach

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2009 dem in Köln lebenden Schriftsteller Hans Werner Kettenbach in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur zuerkannt.

Begründung der Jury

Mit seinem Krimi-Erstling GRAND MIT VIEREN, einer im Journalistenmilieu angesiedelten Kriminalgeschichte aus dem terroristischen Umfeld, wurde er beim Manuskriptwettbewerb um den "Jerry Cotton-Preis" 1977 ausgezeichnet. 1988 erhielt er für Schmatz oder die Sackgasse den Deutschen Krimi Preis (2. Platz). Mit diesen und seinen weiteren Romanen wie Glatteis (1984), Davids Rache (1992) oder Die Konkurrentin (2002) hat er die Grenzen des Genres neu vermessen und dabei sein hohes sprachliches und stilistisches Können nie als Selbstzweck, sondern immer dazu genutzt, die jeweilige Geschichte bestmöglich zu erzählen.

Liebevoll, aber mit Biss, kritisch, aber ohne Geifer, hat Kettenbach die kleinen und großen Vergehen dargestellt und die Verstrickungen nachgezeichnet, die einen wesentlichen Teil der Gesellschaft ausmachen. Bei aller Spannung ging es ihm weniger um blutige action als um plausible psychologische Durchdringung seiner Personen. Dabei vergaß er nie, dass als Voraussetzung der Ungemütlichkeit einer Krimihandlung die Charaktere zunächst einmal über Gemüt verfügen müssen, mit dem er sie gründlich versah.

Neben zahlreichen Romanen schrieb Hans Werner Kettenbach auch Hörspiele und Fernsehdrehbücher, darunter Episoden für die Peter-Srohm-Serie der ARD. Außerdem zu erwähnen sind vor allem die sechs Folgen über den pensionierten Kölner Kommissar Klefisch, mit denen er dem großen alten Willy Millowitsch einen langgehegten Wunsch erfüllte: einmal in einem richtigen Krimi mitspielen.

Hans Werner Kettenbach studierte Zeitungs- und Theaterwissenschaft, Germanistik, Geschichte und Philosophie; 1965 wurde er mit einer Arbeit über Lenin promoviert. Seit 1955 arbeitete er als Journalist, unter anderem zehn Jahre als Zeitungskorrespondent in Bonn und New York. Von 1988 bis zu seinem Ausscheiden 1992 war er stellvertretender Chefredakteur beim "Kölner Stadt-Anzeiger". Dort schrieb Markus Schwering anlässlich von Kettenbachs 75. Geburtstag im April 2003:

"Eine Ehrfurcht gebietende Breite und Weite der Existenz, intensiv in alle Richtungen […]. Unverkennbar verdanken sich auch der skeptische Grundton, die Abneigung gegen Botschaften und Belehrungen einer reichen Lebenserfahrung. Kettenbach, der sich ausdrücklich zu seinem Unterhaltungswillen bekennt, entwirft Geschichten, die vor Spannung schier bersten; in konzis gebauten Dialogen entfalten sich die Charaktere der Beteiligten. Und dann kommt sein Markenzeichen – die verweigerte Antwort, die Implosion des Plots."

Sein inzwischen biblisches Alter von achtzig Jahren hat Kettenbachs Klinge keineswegs stumpf gemacht. Auch sein vor Kurzem erschienener Roman Das starke Geschlecht besitzt all diese Tugenden der scharfen Beobachtung und Genauigkeit. Wir wünschen ihm und uns, dass er in seinem zweiten Frühling noch viele solche Blüten treibe.

Der Ehrenglauser 2009 wurde am Samstag, dem 9. Mai.2009, während der 23. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Singen an Hans Werner Kettenbach überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2009: Heidi Rehn, Gisbert Haefs, Andreas Izquierdo 

Die Laudatio hielt Sabina Naber und kann hier nachgelesen werden.


2009: Sabine Deitmer

Der Ehrenpreis der Autoren wird vom SYNDIKAT für besondere Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman verliehen. Er ist nicht dotiert und versteht sich als Würdigung der Autoren für Arbeit und Werk einer Kollegin oder eines Kollegen.

Die Jury des SYNDIKATs hat den Ehrenglauser 2008 der in Dortmund lebenden Kriminalschriftstellerin Sabine Deitmer in Würdigung ihres Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für ihr bisheriges literarisches Werk im Bereich der Kriminalliteratur zuerkannt. Damit verbunden ist die Hoffnung auf viele neue Bücher von Sabine Deitmer, die den bislang eingeschlagenen Weg fortsetzen mögen.

Begründung der Jury

Mit ihrer 1988 erstmals erschienenen Storysammlung Bye-bye, Bruno hat Sabine Deitmer entscheidend mitgebaut am Fundament für die deutschsprachige Kriminalgeschichte von Frauenhand. In ihren Geschichten befreien sich Frauen aktiv und einfallsreich aus misslichen Lebenssituationen – was bis heute eines der Grundmuster des Genres geblieben ist.

Doch nicht nur in der kurzen Form war Sabine Pionierin. Ihre Kommissarin Beate Stein ("Emanze im Staatsdienst") ermittelt seit 1993 in Kriminalromanen, die ebenfalls Longseller sind und in mehrere Sprachen übersetzt (unter anderem ins Schwedische, was ja für uns Deutschsprachige eine besondere Form des Adelns darstellt). Damit hat Sabine Deitmer die Kommissarin als literarische Figur erfolgreich auch auf dem Papier für den deutschsprachigen Krimi etabliert.

Die Frauenfiguren in Sabine Deitmers Romanen und Kurzgeschichten nehmen ihr Leben selbst in die Hand und gestalten es aktiv. Darauf legt Sabine Deitmer großen Wert. Ihre klare, geradlinige Sprache erreicht ein großes Publikum. Längst sind ihre Werke einer ganzen Generation von deutschsprachigen Krimiautorinnen zum Vorbild geworden.

Als Literaturwissenschaftlerin liegen Sabine Deitmer die schreibenden Kolleginnen am Herzen: In ihrem sehr persönlichen Aufsatz Die Lust an der Leiche: Bekenntnisse einer Triebtäterin" (in: Nina Schindler (Hrsg.), Das Mordsbuch, 1997) schildert sie den weiblichen Teil der deutschsprachigen Krimiszene ab etwa 1970. Dieser Aufsatz ist eines der immer noch sehr wenigen Zeugnisse der neueren Geschichte deutschsprachiger Kriminalautorinnen.

Auch im Menschlichen ist Sabine Deitmer durch ihre Kollegialität und ihr Engagement vorbildhaft. Sie interessiert sich auf herzliche und persönliche Art für alle Mitglieder unserer Zunft – ob sie berühmt sind oder gerade die ersten Schritte tun, da macht sie keine Unterschiede. Dadurch hat sie viele ermutigt, Kontakte zu anderen Krimischreibenden zu suchen. Bei den deutschsprachigen "Sisters in Crime", jetzt "Mörderische Schwestern", ist sie von Anfang an Mitglied und unterstützt sie bis heute stets großzügig.

Ohne Sabine Deitmer wären die meisten der heute erfolgreichen Krimiautorinnen undenkbar. Sabine Deitmer hat dem traditionell eher männlichen Blick im Genre die weibliche Sichtweise hinzugefügt.

Der Ehrenglauser 2008 wurde am Samstag, dem 19. April 2008, während der 22. CRIMINALE, dem Jahrestreffen des SYNDIKATs, in Wien an Sabine Deitmer überreicht.

Die Ehrenglauser-Jury des SYNDIKATs 2008: Almuth Heuner, Nessa Altura, Kai Engelke, Thomas Kastura, Beate Maxian, Heidi Rehn und Andrea Maria Schenkel


2007 Irene Rodrian

2006 Edgar Marsch

2005 Ingrid Noll

2004 Alfred Miersch / alligatorpapiere.de

2003 Jacques Berndorf

2002 Gerhard Neumann

2001 Fred Breinersdorfer

2000 Doris Gercke

1999 Felix Huby

1998 Michael Molsner

1997 Richard Hey

1996 Peter Zeindler

1995 Herbert Reinecker

1994 Tom Wittgen

1993 Friedhelm Werremeier

1992 -ky (Horst Bosetzky)

1991 Jürgen Roland

1990 Heinz Werner Höber

1989 Hansjörg Martin

1988 Jörg Fauser (posthum)

1988 Richard K. Flesch

Bis 2007 einschließlich hat Thomas Przybilka die Gesamtkoordination für alle Jurys geleistet und war Jurysekretär für die Sparten "Debüt", "Roman" und "Ehrenglauser".

2008 hat Heidi Rehn dies in derselben Form übernommen.

2009 hatte sie die Gesamtkoordination der Jurys inne und war Jurysekretärin für die Sparten "Roman" und "Ehrenglauser".

In der Ehrenglauser-Jury war Heidi Rehn bis 2012.