Badisches Wiegenlied
Gitta Edelmann


ISBN 978-3-8392-2012-2

12,99 € [D], SFr. 18,90 [CH], 13,40 € [A]
Baden 1847. Als sich in Offenburg Demokraten aus ganz Baden treffen, ahnt Anna nichts von der bevorstehenden Revolution. Doch bald müssen sie, ihr Bruder Franz und ihre Freundin Luise zwischen Aufständen, Barrikadenkämpfen und Besatzungstruppen ihren Weg finden. Gleichzeitig sucht ein „Radikalenmörder“ die Stadt heim und hinterlässt junge Männer mit durchschnittener Kehle, bevor er spurlos verschwindet. Und dann ist da noch ein preußischer Spitzel, dessen Lächeln Annas Herz schneller schlagen lässt …
Gitta Edelmann

© Edelmann

Gitta Edelmann

Umwege über Rio de Janeiro, Freiburg und Edinburgh führten Gitta Edelmann aus dem Schwarzwald nach Bonn, wo sie seit 1992 lebt. Sie schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, außerdem leitet sie Schreibworkshops für alle Altersgruppen. 2007 wurde sie mit dem Krefelder Kurzkrimipreis (2. Preis) ausgezeichnet. 2009 war sie nominiert für den Krefelder Kurzkrimipreis und den Odenwälder Krimipreis, 2011 war sie Stipendiatin des Krimistipendiums "Tatort Töwerland".

Außer im 'Syndikat' ist Gitta Edelmann Mitglied der Mörderischen Schwestern, in der europäischen Schriftstellervereinigung "Die Kogge", im Bödecker-Kreis und stellvertretende Vorsitzende des VS (Verband deutscher Schriftsteller) in NRW.

Empfehlung der Woche

Badisches Wiegenlied ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 5. Juni 2017.

Kritikerstimme

Roman über die badische Revolution in Offenburg
Aus 300 Seiten Manuskript ist nun ein spannend zu lesender, aufschlussreicher 380-seitiger Roman über Menschen und Schicksale im Zeitalter des Vormärz und der Badischen Revolution geworden.
baden online, 11. Februar 2017

Drei Fragen an Gitta Edelmann

Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?
Nicht ich habe mich entschieden, sondern das Verbrechen hat sich entschieden, sich in meine Geschichten einzuschleichen.

Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?
Ich habe nicht gezählt, aber ich schätze, etwa zweihundert. Wobei ich betonen möchte, dass es bei mir nicht immer nur um Mord geht!

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Nichts. Ich stehe zu meinen schwarzen Gedanken.

Leseprobe

1

Offenburg, 12. September 1847

Die Stadt war voller Fremder; aus allen Himmelsrichtungen waren sie nach Offenburg angereist: mit der Eisenbahn, mit Kutschen und Wagen, zu Pferd oder zu Fuß. Anna hatte der Messe am Morgen in der Kirche kaum folgen können, sie war viel zu aufgeregt.
Nun stand sie vor dem Spiegel, summte eine fröhliche Melodie vor sich hin und zog ihr kariertes Kleid mit dem Spitzenbesatz am Rock glatt. Wie hatte ihr Bruder Franz noch am Frühstückstisch gesagt? „Heute wird Geschichte geschrieben!“
Sie musterte ihre streng zurückgeflochtenen Locken und steckte zur Sicherheit zwei weitere Haarnadeln in den Knoten am Hinterkopf. Das würde hoffentlich eine Weile halten.
„Anna? Du bist noch nicht weg?“, rief ihre Mutter aus der Küche, als die Treppe unter Annas Füßen knarrte.
„Doch, jetzt gleich!“
„Der Franz ist schon längst unterwegs.“
Anna griff nach dem Schutenhut, setzte ihn vorsichtig auf und band die blauen Bänder zur Schleife.
„Der Franz wollte sich ja vorher auch noch mit seinen Freunden treffen, ich geh direkt in den Salmen. Dann ade, bis später, Mama!“
„Ade, und grüß die Frau Trautvetter von mir.“
Anna zog die Tür hinter sich zu und eilte zum Gasthaus Salmen.
„Da bin ich! Was soll ich tun?“, rief sie und sah sich suchend in der Küche um.