Kaltbad
Silvia Götschi

Emons Verlag

Taschenbuch

ISBN 978-3-7408-1263-8

16,– € [D], SFr. 22,40 [CH], 16,50 € [A]
Packend, vielschichtig und mit psychologischem Tiefgang.

Anwalt Justus Maibach wird an einem Wintermorgen auf der Rigi Scheidegg tot aus dem Schnee geborgen. Eine nächtliche Schlittenfahrt ist dem hochintelligenten Draufgänger und Lebemann offensichtlich zum Verhängnis geworden. Als wenig später Maibachs Geliebte angefahren und getötet wird, glaubt Valérie Lehmann nicht an einen Zufall. Um weitere Morde zu verhindern, ermittelt sie hinter der glitzernden Fassade der angesehenen Anwaltsfamilie – und stößt dabei auf ein Netz aus Abhängigkeiten, Eifersucht und Rache.
Silvia Götschi

Silvia Götschi

Silvia Götschi, geboren 1958 in Stans, lebte und arbeitete
mehrere Jahre in Davos.
Seit der Jugend widmet sie sich dem literarischen Schaffen
und der Psychologie. Sie ist leidenschaftliche Krimiautorin
mit Hang zu den dunklen Abgründen der Seele. Sie hat sich vor
allem in der Zentralschweiz einen Namen mit der Kramer-Krimi-
Reihe gemacht. Seit 1998 ist sie freischaffende
Schriftstellerin und Mitarbeiterin in einer Werbeagentur. Sie
hat drei Söhne und zwei Töchter und lebt heute mit ihrem Mann
in der Nähe von Luzern.

Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Silvia Götschi

Wo schreibst du am liebsten?

Zuhause in meinem Büro unter dem Dach.

Welcher ist dein Lieblingskrimi?

„Das Nebelhaus“ von Eric Berg.  

Dein Lieblingskollege/Lieblingskollegin?

Die kann ich an einer Hand nicht aufzählen.

Warum bist du im SYNDIKAT?

Als Versuch, mich in einer Gemeinschaft zu integrieren, da ich das Alleinsein und Alleinarbeiten sehr mag.  

Dein Lieblingswort?

Jedweden.

Dein Sehnsuchtsort?

Polarkreis.

Dein Lieblingsgetränk? 

Champagner.

Dein Lieblingsmord?

Der subtile Mord, den man schlecht zurückverfolgen kann. Zum Beispiel Erschlagen mit einem Eiszapfen.

Wo findest du Ruhe?

Beim Wandern und Radfahren.          

Wo Aufregung?

Beim Klettern.          

Deine persönlich meist gehasste Frage?

Die gibt es nicht.          

         

Das SYNDIKATS-Gewinnspiel

Wir verlosen zwei signierte Bücher „Kaltbad“.  Die Frage: Wie heißt die Frau Oberleutnant, die im Kanton Schwyz ermittelt, mit Vor- und Nachnamen? Antworten bis zum 2.02.2023 per E-Mail an Silvia Götschi

 

Leseprobe:

«Und du, Leonardo, was hältst du davon?» Lauper wurde brüsk aus seinen Gedanken gerissen. «Sorry, ich war nicht bei der Sache. Worum geht’s, Justus?» «Ob wir weiterjassen.» Es entstand eine Pause. «Oder denkst du gerade an den Vertrag wegen der Fusionen unserer zwei Giganten? Darüber sollten wir sowieso zeitnah reden. Ich brauche deine langjährige Erfahrung in der Steuer- und Rechtsberatung von multinationalen Unternehmen. Zudem sollten wir mehr Akquise betreiben.» Seine Stimme wurde leiser. «Oder sind deine Gedanken bei der kleinen Asiatin?» Justus Maibach zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu, eine seltsame Angewohnheit von ihm. Selbst vor Gericht zwinkerte er, was ihm stets ein wenig von seiner Ernsthaftigkeit nahm. Er war ein attraktiver Mann, blitzgescheit und den sinnlichen Genüssen zugetan, ein wahrer Hedonist. Den Erfolg sah man ihm an. Eins fünfundachtzig groß, schlank und muskulös. Ein Dreitagebart ließ ihn sehr cool wirken. Dagegen waren seine Augen sanft, braun und geheimnisvoll. Selbst Lauper, der seinen Kollegen zu kennen glaubte, rätselte über den Menschen, dem alles zuzufliegen schien. Eine eigene Anwaltskanzlei inmitten von Zürich, verheiratet mit der schönen Graziella. Mit ihr hatte er zwei Kinder im Teenageralter. Er nannte eine Villa am Zürichsee sein Eigen, fuhr einen Bugatti Chiron und leistete sich viermal Ferien im Jahr. Auch Lauper hatte sich dieses Ziel gesetzt. Und das wusste Maibach. Er hatte ihn deswegen in der Hand. Obwohl Lauper die Problematik sah, immer mehr in den Einflussbereich seines Kollegen zu rutschen, wollte er es sich nicht eingestehen. Alexas entsprechende Bemerkungen ließ er aussen vor. Sie würde es ihm verdanken, wenn sie in fünf, sechs Jahren einen ähnlich hohen Lebensstandard erreicht hatten wie sein großes Vorbild. «Bringen Sie uns noch eine Runde.» Linus Maibach, Justus’ 17 Vater, rief der Wirtin zu. «Nochmals dasselbe.» Er konzentrierte sich wieder auf die Jasskarten. «Bin ich dran mit Austeilen?» Lauper intervenierte. Er hatte bereits zu viel von dem «Schümli Pflümli» getrunken. Zudem lag ihm der Schlagrahm auf. «Echte Nidel», hatte die Wirtin gesagt. «Doppelrahm von gesunden Schwyzer Kühen.» Lauper winkte ab. «Ich glaube, für mich reicht es.» Justus Maibach schob seinen Arm in Laupers Richtung. «Entspann dich. Jetzt hast du Ferien. Ich kenne dich nicht von dieser zurückhaltenden Seite.» Sein Grinsen ging Lauper unter die Haut. Maibach wirkte so, als müsste er sich anstrengen, nicht herablassend mit ihm zu sprechen. «Du hast schon Härteres getrunken. Erinnerst du dich?» Er nahm die Jasskarten auf und fächerte sie mit dem Bild nach unten auseinander. Und ob er sich erinnerte. Lauper wollte sich seine gute Laune nicht verderben lassen. Im Moment stand viel auf dem Spiel. Maibach hatte ihn als Partner vorgesehen, ihm aber noch ein paar Steine in den Weg gelegt. Schweigen war das Beste, obwohl ihm gerade vieles auf der Zunge lag, was er gern losgeworden wäre. Aber er war Gast hier und nicht der Einzige am Tisch. Ihm gegenüber saß Basil, Justus Maibachs jüngerer Bruder, der sich bereits den dritten Schokoladenstängel einverleibte. Er war in die Fußstapfen seines Vaters getreten und führte in dritter Generation die Anwaltskanzlei «Maibach & Söhne» in Schwyz. Lauper begutachtete seine Karten und ärgerte sich über sie. Schon wieder fielen ihm die schwachen zu. Mit diesen würde er nichts zum Gewinnen beitragen.