Caroline Seibt
Gestohlenes Kind (dp Digital Publishers)
Foto © dp Digital Publishers
Vor dem Berliner Hauptbahnhof verbrennt sich ein junger Familienvater bei lebendigem Leib. Für die Medien ein Spektakel, für die Polizei ein Fall, den sie möglichst rasch abschließen möchte. Doch war es wirklich Selbstmord? Den in Ungnade gefallenen Kommissar Theo Weiland beschleichen Zweifel. Warum trug der Tote eine alte Visitenkarte Weilands bei sich? Raffiniert eingewobene Rückblenden nehmen den Leser mit in die düsteren Zustände eines Kinderheims in den 80er-Jahren.
In „Gestohlenes Kind“ zeigt die junge Autorin Caroline Seibt die Traumata einer verlorenen Jugend, deren Verletzungen bis in die Gegenwart nachwirken. Ihr Debüt erzählt in prägnanter, lebendiger Sprache und wirkungsvoll inszenierten Spannungsbögen eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, die einen nicht so schnell loslässt. Auch wenn manches noch roh geschliffen wirkt, schreibt Seibt mutig, stilsicher und packend. Eine Autorin, von der man sich wünscht, in Zukunft mehr zu lesen.