Polizei Alltag Schmitt Kilian Folge 01 V1


Die Karriere des Polizeipräsidenten Malmens Pitter. 

Eine deutsche Erfolgsstory, die in keinem Buch steht

 „Mir ist es vollkommen egal wer unter mir Polizeipräsident wird“, sagte Polizeihauptmeister Knallinger einige Tage bevor Präsident Peter Malmen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden sollte. Ich war 1976 als junger POW (Polizeioberwachtmeister) in Knallingers Dienstgruppe auf „der Münz“, dem berühmt-berüchtigten 1. Polizeirevier in der Altstadt, auch „Koblenzer Davidwache“ genannt.


 

Die Karriere des Polizeipräsidenten Malmens Pitter. 

Eine deutsche Erfolgsstory, die in keinem Buch steht


01 02 Malmen mit PHM
„Mir ist es vollkommen egal wer unter mir Polizeipräsident wird“, sagte Polizeihauptmeister Knallinger einige Tage bevor Präsident Peter Malmen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden sollte. Ich war 1976 als junger POW (Polizeioberwachtmeister) in Knallingers Dienstgruppe auf „der Münz“, dem berühmt-berüchtigten 1. Polizeirevier in der Altstadt, auch „Koblenzer Davidwache“ genannt. Präsident Malmen wurde von den Wachhabenden (einer war Mitglied der „Legion Condor“) fast liebevoll und ehrfürchtig „unser Malmens Pitter“ genannt. Pitterentstammte „einfachsten Verhältnissen“ einer Hunsrücker Bauernfamilie und seine Beförderung vom Polizeioberwachtmeister zum Polizeipräsidenten ist wohl die bis heute einmalige deutsche Variante des „american dream“, ähnlich einer Karriere wie der vom Tellerwäscher zum Millionär. Malmen war nur kurze Zeit im Rang eines Oberwachtmeisters (einer der untersten Dienstgrade) und sein Präsidenten-Credo „Wo Menschen sind, da menschelts“ (wenn er bei Fehlverhalten von Kollegen manchmal mehr als ein Auge zudrückte) habe ich bei seinen Nachfolgern sehr vermisst. 

Malmen engagierte sich als gläubiger Mensch im Katholischen Leseverein und nahm an jeder Fronleichnamsprozession teil. Ich verstand damals nicht, wieso selbst „ungläubige“ Wachhabende bei Fronleichnamsprozessionen in „Paradeuniform“ (weiße Handschuhe, frisch gebügelte weiße Hemden, korrekt sitzende Krawatten, auf Hochglanz polierte schwarze Schuhe oder engansitzende hohe Stiefel) in aufrechter Haltung „militärisch stramm“ am Straßenrand salutierten. Einige senkten sogar kurz ihre Köpfe, andere „huldigten“ durch das Anlegen der rechten Hand an die Schirmmütze, wenn „das Allerheiligste“ * vorbeigetragen wurde. 

Auf den ersten Blick entstand zunächst der Eindruck diese Ehrerbietung gelte dem „Allerheiligsten“.  Bei genauem Blick war der eigentliche Grund erkennbar: hinter dem „heiligen Himmel“ marschierte Polizeipräsident Malmen, der insbesondere bei kirchlichen Anlässen Wert auf ein gutes Erscheinungsbild seiner Beamten achtete und mit erhobener Hand huldvoll grüßte, wie z.B. auf dem Bild (gemeinsam mit dem Innenminister), wenn er über den Innenhof des Präsidiums stolzierte und immer gerne mit „seinen Männern“ plauderte.

 Malmen war einer von uns und immer „nah bei de Leut`“. Dieser Spruch wurde später das Markenzeichen eines Ministerpräsidenten. Demnächst berichte ich an dieser Stelle mehr aus einer Zeit, in der nicht alles besser, aber vieles anders war, auch bei der Polizei.   

 

  • Zur Erklärung für „Nichtkatholiken“: das „Allerheiligste“ ist eine Monstranz (einmit Gold und ausEdelsteinen verziertes Schaugefäß mit einem kleinen Fenster) hinter der eine geweihte Hostie (eine kleine runde, hauchdünne Oblate) zu sehen ist. Die Monstranz steht auf dem Podest eines großen Stoffbaldachins, der von mehreren Männern durch die Straßen getragen wird.

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