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Polizei-Alltag - Real Cases und Kurioses

Real Cases und Witziges: (Folge 14)

REAL CASES - spannend, kurios, lustig und manchmal unglaublich, aber wahr!

geschildert von Jörg Schmitt-Kilian (KHK a.D. und Krimi-Autor)

Der (fiktive?) Polizist Andreas Müller erinnert sich an seine Dienstzeit, blickt zurück auf „Streifengänge“ als junger Schutzpolizist und schwierige Ermittlungen bei der Kriminalpolizei. Da Müller auch als „NÖEB“ (nicht öffentlich ermittelnder Beamter) im Drogenmilieu eingesetzt war, möchte er seine wahre Identität nicht preisgeben.

Würden Michi Kobr und Volker Klüpfel ihrem Kommissar KLUFTINGER und Rita Falck dem Dorfpolizisten EBERHOFER die unserer Serie geschilderten Situationen „auf den Leib schneidern“, würde der Leserkreis den Autoren eine „blühende Fantasie unterstellen, denn niemand würde glauben, dass solche Dinge tatsächlich geschehen. Aber die Realität des polizeilichen Alltags ist manchmal verrückter als die Autoren-Fantasie. Es gibt nichts, was es nicht gibt, und unser SYNDIKATS-Mitglied liefert die Beweise!

Real Cases Folge 14

 

 

 

 

 

 

Wir zeigen Heroindealer (nicht) an!

Der ehemalige Drogenfahnder und unser SYNDIKATS-Mitglied Jörg Schmitt-Kilian erinnert sich in den nächsten „real case“ an verdeckte Einsätze, als er bekleidet mit Latzhose, Schimanski-Jacke, Cowboystiefeln, mit schulterlangen Haaren, Rauschebart und Ohrringen zur Bekämpfung des organisierten Drogenhandels bei den Open-Air-Konzerten auf der Loreley und auf dem Nürburgring eingesetzt war. Heute blickt er besorgt auf die steigende Zahl der Drogentoten (insbesondere nach Heroinkonsum). Laut PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes) sind 2023 insgesamt 2227 illegale Drogenkonsumenten gestorben: ein eklatanter Anstieg seit 2012 mit „nur“ 944 Drogentoten. Schmitt-Kilian erinnert sich bei dieser Pressemeldung an jene Zeit, als vier (ausländische!) Tätergruppen in Koblenz das billigste Heroin zwischen Frankfurt und Köln verkauften, um sich den Drogenmarkt in der schönsten Stadt zwischen zwei Flüssen zu sichern und „deutsche“ Konkurrenten aus dem Geschäft zu drängen. Das Rauschgiftkommissariat hatte in Absprache mit dem Migrationsbeirat die Plakataktion „Z“ gestartet. „Z“ steht für Zeuge und die öffentliche Aufforderung Dealer anzuzeigen. Mit Unterstützung seines Freundes Tom Moog von der Werbe-Agentur Moog, Moog und Morgenstern wurde nach Schmitt-Kilian Entwurf ein Plakat entworfen.

Bereits einen Tag nach dem Plakatieren forderte die Vorsitzende einer erst kürzlich im Mainzer Landtag eingezogenen Partei beim Innenministerium den Namen des verantwortlichen Beamten und regte einen Untersuchungsausschuss wegen Fremdenfeindlichkeit in der rheinland-pfälzischen Polizei an. Unser Syndikatsmitglied sollte also zur Rechenschaft für eine Maßnahme gezogen werden, die er mit dem Migrationsbeirat abgesprochen hatte. Von Fremdenfeindlichkeit keine Spur, zumal besonders Kinder der genannten Nationalitäten von den „Mördern auf Raten“ mit dem Stoff verssorgt wurden. Dier Polizeipräsident reagierte mit den Worten „ich lasse meine Beamten nicht zum politischen Spielball werden“ fuhr selbst zum Ministerium. Hätte sich die übereifrige und „ideologisch stark eingefärbte“ Politikerin vorher über den Grund und die Absprachen mit dem Migrationsrat erkundigt wäre sie vermutlich nicht so „aggressiv“ an die Öffentlichkeit herangetreten. Aber Man(n) kann sich nicht mehr täuschen als in Frauen. Offensichtlich weiterhin „angestachelt“ durch die Politikerin fühlte sich eine linke Gruppierung als Protest gegen unmenschliche Drogenpolitik und rassistische Polizeikontrollen dazu „berufen“ die polizeilichen Plakate abzureißen und durch eigene N-Plakate (Nein, wir zeigen unsere Dealer nicht an, ist doch klar, dass wir keinen bei den Bullen verpfeifen!) zu ersetzen. Justizminister Mertin (nach Jahrzehnten heute wieder im Amt) lud Oberstaatsanwalt Klaus Sulzbacher, Schmitt-Kilian und eine Vertreterin der Beschwerdepartei zu einer Podiumsdiskussion in das „Café Rheinanlagen“ (leider heute ein lost place) ein, um mögliche präventive und repressive Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenhandels in Koblenz zu beleuchten. Mit Blick auf den status quo der Drogenpolitik mag sich jeder Syndie seine eigene Meinung bilden.


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 ©Plakat: Werbeagentur Moog, Moog & Morgenstern

 

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Jörg Schmitt-Kilian (ehem. Drogenfahnder und KHK a.D.) hat zahlreiche Bücher (u.a. einen SPIEGEL-Bestseller, mit Uwe Ochsenknecht verfilmt) und Themenhefte zur Früherkennung und Bewältigung von Krisensituationen (Drogen, Gewalt, school-shootings) mit einer Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare geschrieben. Im September ist ENTFÜHRT der vierte Krimi seiner Serie „Neben der Spur“ erschienen.

 

Real Cases und Witziges: (Folge 13)

REAL CASES - spannend, kurios, lustig und manchmal unglaublich, aber wahr!

geschildert von Jörg Schmitt-Kilian (KHK a.D. und Krimi-Autor)

Der (fiktive?) Polizist Andreas Müller erinnert sich an seine Dienstzeit, blickt zurück auf „Streifengänge“ als junger Schutzpolizist und schwierige Ermittlungen bei der Kriminalpolizei. Da Müller auch als „NÖEB“ (nicht öffentlich ermittelnder Beamter) im Drogenmilieu eingesetzt war, möchte er seine wahre Identität nicht preisgeben.

Würden Michi Kobr und Volker Klüpfel ihrem Kommissar KLUFTINGER und Rita Falck dem Dorfpolizisten EBERHOFER die unserer Serie geschilderten Situationen „auf den Leib schneidern“, würde der Leserkreis den Autoren eine „blühende Fantasie unterstellen, denn niemand würde glauben, dass solche Dinge tatsächlich geschehen. Aber die Realität des polizeilichen Alltags ist manchmal verrückter als die Autoren-Fantasie. Es gibt nichts, was es nicht gibt, und unser SYNDIKATS-Mitglied liefert die Beweise!

Real Cases Folge 13

 

 

 

 

 

 

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Festnahme-Quickie: ein Fall für das Guinness-Buch der Rekorde

11:40 Uhr: Banküberfall, Sparkasse Koblenz, Bahnhofstr.

Mosel 10/1: PHW Bartsch, PHW Schmidt

Festnahme des Täters, Sicherstellung von 36.000 DM, Übergabe an Kripo

Erinnern Sie sich noch an meinen Kollegen, der jedes Mal kurz vor Schichtwechsel (wegen angeblich plötzlich eintretendem „Dünnschiss“) die Toilette aufsuchte, um sich vor einem letzten Einsatz zu drücken? Und ausgerechnet PHW Schmidt konnte einen Mann festnehmen, der seinen (angeblichen) Aufenthalt auf dem stillen Örtchen nicht nutzte, um sich zu „verpissen“, sondern um eine Straftat zu begehen. Viel verwerflicher als die Arbeitsmoral von Schmidty, der - vollkommen unbeabsichtigt - plötzlich mitten im Schauplatz eines Verbrechens war. Es geschah kurz vor Ende des Frühdienstes. »Ich fahre noch Tanken«, sagte Schmidty zum Wachhabenden in der Hoffnung, dass er bei einem möglichen Auftrag nicht mehr eingesetzt würde und fuhr allein zur Tanksäule im Innenhof des Präsidiums. Noch bevor er den Tankdeckel öffnen konnte rauschte die Meldung der Leitstelle durch den Funkkanal: “Mosel an alle im Stadtgebiet. Alarmauslösung Hauptstelle Sparkasse Koblenz!“ Shit, so ein Pech, ein Tatort nur 50 Meter entfernt. Schmidty konnte sich nicht „drücken“. Was war geschehen?  

Ein unmaskierter Mann hatte um 11:38 Uhr die Schalterhalle betreten und sich zunächst unauffällig an der Kasse hinter eine alte Dame gestellt, die soeben 100 DM einzahlen wollte. Er drückte der Frau einen Gegenstand in den Rücken und flüsterte »Ganz ruhig Keine Aufregung.«

Der Schalterbeamte erkannte sofort den Ernst der Lage, löste „stillen“ Alarm aus und übergab dem Täter 36.000 DM in mehreren Banknotenbündeln. Die ältere Dame brach in Tränen aus: »Lassen Sie mich in Frieden, ich bin eine arme Frau!« und drückte dem Mann ihre zwei 50 DM-Scheine in die Hand. Dieser lehnte dankend ab. »Ich habe doch schon genug«, flüsterte er mit einem Lächeln, klopfte mit der linken Hand gegen die Manteltasche, schob die verängstigte Frau bis zum Ausgang vor sich her und flüchtete aus dem Gebäude.

»Dort läuft er!«, schrie ein Bankangestellter Schmidty zu, der sofort die Verfolgung aufnahm und den Räuber verhaftete, bevor dieser über den Zaun klettern konnte. Der freundliche Bankräuber ließ sich widerstandslos festnehmen unentschuldigte sich bei Schmidty und den inzwischen eingetroffenen Kollegen mit einem Kniefall. Bei der Dursuchung stellten die Beamten den Geldbetrag und eine Tabakspfeife sicher, fanden aber keine Schusswaffe. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der Mann bereits um 11:00 Uhr die Gaststätte gegenüber vom Präsidium betreten und sich am Tresen ein Bier bestellt hatte. Dann bestellte er ein zweites Bier, ging zur Toilette und verließ durch die Hintertür das Gebäude, kletterte über einen Zaun, überquerte die Bahnhofstraße und ging in die Bank direkt neben dem Polizeipräsidium, wo Schmidty seinen zur gleichen Zeit den Streifenwagen tanken wollte. Der Täter beabsichtigte wieder auf dem gleichen Weg zu verschwinden und (nach vorgetäuschter längerer Sitzung auf dem „stillen Örtchen“) in aller Ruhe sein zweites Bierchen trinken.

Schmidty fragte sich nach diesem Einsatz, ob er es künftig wagen könnte statt zur Toilette auf direktem Weg die Wache zu verlassen (ohne dass der Wachhabende das bemerkt), um den Dienst früher zu beenden: denn es ist ein langer Weg ins Saarland. Alleyh Hopp!!!


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Karikatur: Dietze

Jörg Schmitt-Kilian (ehem. Drogenfahnder und KHK a.D.) hat zahlreiche Bücher (u.a. einen SPIEGEL-Bestseller, mit Uwe Ochsenknecht verfilmt) und Themenhefte zur Früherkennung und Bewältigung von Krisensituationen (Drogen, Gewalt, school-shootings) mit einer Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare geschrieben. Im September ist ENTFÜHRT der vierte Krimi seiner Serie „Neben der Spur“ erschienen.

 

Real Cases und Witziges: (Folge 12)

REAL CASES - spannend, kurios, lustig und manchmal unglaublich, aber wahr!

geschildert von Jörg Schmitt-Kilian (KHK a.D. und Krimi-Autor)

Der (fiktive?) Polizist Andreas Müller erinnert sich an seine Dienstzeit, blickt zurück auf „Streifengänge“ als junger Schutzpolizist und schwierige Ermittlungen bei der Kriminalpolizei. Da Müller auch als „NÖEB“ (nicht öffentlich ermittelnder Beamter) im Drogenmilieu eingesetzt war, möchte er seine wahre Identität nicht preisgeben.

Würden Michi Kobr und Volker Klüpfel ihrem Kommissar KLUFTINGER und Rita Falck dem Dorfpolizisten EBERHOFER die unserer Serie geschilderten Situationen „auf den Leib schneidern“, würde der Leserkreis den Autoren eine „blühende Fantasie unterstellen, denn niemand würde glauben, dass solche Dinge tatsächlich geschehen. Aber die Realität des polizeilichen Alltags ist manchmal verrückter als die Autoren-Fantasie. Es gibt nichts, was es nicht gibt, und unser SYNDIKATS-Mitglied liefert die Beweise!

Real Cases Folge 12

 

 

 Major van Oppelen und der „Stang-Wasser-Anschlag“ 

 

 

 

Schutzpolizeiinspektion 1

 

 

 

 

 

 

 

Im letzten Nachtdienst hatte ich die große Ehre, Major van Oppelen kennenzulernen, als er „voll wie eine Strandhaubitze“ in Ausgeh-Uniform der Bundeswehr den Verkehr an der Kreuzung „Wöllershof“ regeln wollte. Er stand „militärisch stramm“ incl. Kopfbedeckung (das „bundeswehrgrau“ ist nachts nicht von „polizistengrün“ zu unterscheiden) auf der Kreuzung. Von dieser korrekten Haltung könnte sich manch junger Wachtmeister eine Scheibe abschneiden.

Major von Oppelen ist ein eigenwilliger Mensch, ein richtiger Bullewatz. Als sich einer der Autofahrer seinen Anordnungen widersetzte und das Haltezeichen missachtete, hatte er mit einem inbrünstigen Schrei seine Mütze in die Luft geschleudert. Zu meiner Verblüffung musste ich feststellen, dass mir die Menschen durch das Tragen der Uniform anders begegnen. Mich hat in meinem „Zivilistenleben“ noch nie zuvor ein Major durch Führen der Hand an seine Kopfbedeckung und Beinschlag begrüßt, sondern eher leicht verächtlich meine langen Haare und die Latzhose betrachtet. Es stimmt also doch: Kleider machen Leute.

Schutzpolizei 2

 

 

 

 

 

Vielen männlichen Besuchern der Kowelenzer Altstadt fehlt nach einer R(h)ein-Tour (immer rein in die Kneipen) und insbesondere beim Wechsel der „Zapfstellen“ die erforderliche Disziplin in der Blase und eine damit einhergehende Zurückhaltung, nicht öffentlich zu urinieren. Diese Form einer ungezügelten Leidenschaft zum spontanen „en Stang Wasser en die Eck ställe“ können Männer „in der Wildnis“ eher ausleben als Frauen. Das liegt in der Natur der Sache. Ob Baum, Busch, Straßenlaterne, Wand, Hauseingang oder Schaufenster, alles scheint sich als (Ziel-)Objekt zur Erledigung des dringenden Bedürfnisses zu eignen. Ich jedenfalls habe bis zum heutigen Tage noch keinen Mann im Freien ohne ein Ziel urinieren gesehen. Selbst auf der öffentlichen Toilette neben der Wache habe ich schon „spielerische Typen“ beobachtet, die auf die Fliegen an der Wand zielen. Aber es gibt auch Grenzen. Der Mann, der auf den Handgriff des Streifenwagens zielte, hat diese überschritten. Er tat das, was ein Mann tun muss (wenn der Körper es verlangt), aber an der falschen Stelle und zum falschen Zeitpunkt. Er urinierte nicht aus Not. Es könnte auch ein Racheakt gewesen sein. Egal ob Racheakt oder Verzweiflung: so etwas gehört sich einfach nicht.


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Karikatur: Godde

Jörg Schmitt-Kilian (ehem. Drogenfahnder und KHK a.D.) hat zahlreiche Bücher (u.a. einen SPIEGEL-Bestseller, mit Uwe Ochsenknecht verfilmt) und Themenhefte zur Früherkennung und Bewältigung von Krisensituationen (Drogen, Gewalt, school-shootings) mit einer Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare geschrieben. Im September ist ENTFÜHRT der vierte Krimi seiner Serie „Neben der Spur“ erschienen.

 

Real Cases und Witziges: (Folge 11)

REAL CASES - spannend, kurios, lustig und manchmal unglaublich, aber wahr!

geschildert von Jörg Schmitt-Kilian (KHK a.D. und Krimi-Autor)

Der (fiktive?) Polizist Andreas Müller erinnert sich an seine Dienstzeit, blickt zurück auf „Streifengänge“ als junger Schutzpolizist und schwierige Ermittlungen bei der Kriminalpolizei. Da Müller auch als „NÖEB“ (nicht öffentlich ermittelnder Beamter) im Drogenmilieu eingesetzt war, möchte er seine wahre Identität nicht preisgeben.

Würden Michi Kobr und Volker Klüpfel ihrem Kommissar KLUFTINGER und Rita Falck dem Dorfpolizisten EBERHOFER die unserer Serie geschilderten Situationen „auf den Leib schneidern“, würde der Leserkreis den Autoren eine „blühende Fantasie unterstellen, denn niemand würde glauben, dass solche Dinge tatsächlich geschehen. Aber die Realität des polizeilichen Alltags ist manchmal verrückter als die Autoren-Fantasie. Es gibt nichts, was es nicht gibt, und unser SYNDIKATS-Mitglied liefert die Beweise!

Real Cases Folge 11

(Auch) im Polizistenleben geht mancher Schuss daneben

Aus dem Röhrenradio auf der Münzwache erschallt soeben das Lied Im Leben, im Leben, geht mancher Schuss daneben. Es ist ein Song von Katja Ebstein über einen Förster, der „von der Jagd“ nach Hause zurückkehrt und seine untreue „Liebste“ (?) in den Armen des Oberförsters erwischt. Er ist schockiert, obwohl er sich erst soeben „auf der Jagd“ unter dem Hochsitz auch mit seiner jungen Geliebten vergnügt hat. Polizeihauptwachtmeister Müller fragt sich, ob der Förster mit seiner Flinte den Oberförster erschossen hat oder froh darüber war, dass auch er seit Jahren seine Frau betrügt.

PHW Müller ist der festen Überzeugung, dass legitimierte Waffenträger „in der Regel“ ordnungsgemäß mit ihren Schussapparaten umgehen. Er erinnert sich jedoch an mehrere Ereignisse. Zwei Vorfälle über den nicht ordnungsgemäßen Umgang mit dienstlich gelieferten Pistolen hat Müller in guter Erinnerung. In einem Fall durfte der Kollege nach einer unbeabsichtigten Schussabgabe weiter Dienst verrichten, der andere wurde entlassen, obwohl er nicht geschossen hatte. Ungerecht, meinen Sie?

Fall 1:

Polizeihauptmeister Pitter Graf hat die Mindestgröße für eine Einstellung der Polizei nur um einen Zentimeter überschritten, aber er ist mit 1,67 m nahkampferprobt und „ein Kerl wie ein Baum“. Alle nennen ihn „Bonsai“. Anstatt die Waffe bei einer Schießübung vorschriftsmäßig zurück in das Holster zu stecken, schob er die Pistole in die Hose. Pitter wollte demonstrieren, wie die Kommissare in Fernsehfilmen ihre Waffe „am Mann tragen!“ Eigentlich. »Schaut mal, wie doof die sind, wenn die…!« Er zog die Waffe aus dem Hosenbund und hatte den Satz noch nicht ausgesprochen, da ertönte ein Knall. Bonsai schrie vor Schmerz auf, ein Loch neben dem Hosenlatz und die Patronenhülse ließen Schlimmes vermuten, aber Bonsai hatte „Glück im Unglück“. Nur ein Streifschuss.

In Bonsais Leben ging mal ein Schuss daneben. Eine Hülse auf dem Boden und ein angesengter Hoden sangen die Kollegen. Ja, wer den Schaden hat…

Fall 2:

Polizeimeister Holger Manfeld hatte eine „nicht genehmigte“ Nebentätigkeit. Er arbeitete als Türsteher und Kassierer in einer „berüchtigten“ Diskothek. Eigentlich dumm. Er konnte diesen Job nicht unentdeckt ausüben Manchmal wechselte er seinen Arbeitsplatz kurz nach Ende des Spätdienstes. Dann trug er Räuberzivil (schwarze Dienstschuhe, grüne Uniformhose, an der noch die Knebelkette baumelte) und reinigte seine Pistole. Auf besonderen Wunsch demonstrierte Manfeld den Diskothekenbesuchern, wie schnell er die Waffe – und zwar blind – innerhalb weniger Sekunden auseinander- und wieder zusammenbauen kann. Einige Gäste behaupteten, der – vom Dienst suspendierte Beamte – habe angeboten, sie dürften für 2,- DM die Waffe reinigen.

 

    SYN 10 01

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SYB 10 02

 

 

 

 

 

 

 

 

Karikaturen: Hannes Dietze

Jörg Schmitt-Kilian (ehem. Drogenfahnder und KHK a.D.) hat zahlreiche Bücher (u.a. einen SPIEGEL-Bestseller, mit Uwe Ochsenknecht verfilmt) und Themenhefte zur Früherkennung und Bewältigung von Krisensituationen (Drogen, Gewalt, school-shootings) mit einer Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare geschrieben. Im September ist ENTFÜHRT der vierte Krimi seiner Serie „Neben der Spur“ erschienen.

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Real Cases und Witziges: (Folge 10)

REAL CASES - spannend, kurios, lustig und manchmal unglaublich, aber wahr!

geschildert von Jörg Schmitt-Kilian (KHK a.D. und Krimi-Autor)

Der (fiktive?) Polizist Andreas Müller erinnert sich an seine Dienstzeit, blickt zurück auf „Streifengänge“ als junger Schutzpolizist und schwierige Ermittlungen bei der Kriminalpolizei. Da Müller auch als „NÖEB“ (nicht öffentlich ermittelnder Beamter) im Drogenmilieu eingesetzt war, möchte er seine wahre Identität nicht preisgeben.

Würden Michi Kobr und Volker Klüpfel ihrem Kommissar KLUFTINGER und Rita Falck dem Dorfpolizisten EBERHOFER die unserer Serie geschilderten Situationen „auf den Leib schneidern“, würde der Leserkreis den Autoren eine „blühende Fantasie unterstellen, denn niemand würde glauben, dass solche Dinge tatsächlich geschehen. Aber die Realität des polizeilichen Alltags ist manchmal verrückter als die Autoren-Fantasie. Es gibt nichts, was es nicht gibt, und unser SYNDIKATS-Mitglied liefert die Beweise!

Real Cases Folge 10

Um „Haaresbreite“ aus dem Polizeidienst entlassen

In den beiden letzten Ausgaben berichtete unser Protagonist PM i.Kd. Andreas Müller über den Widerspruch seines Kollegen Schmitt auf den Haarerlass der Bezirksregierung, wonach im Sinne des Allgemeinwohls(?) das Haupthaar einschließlich der Koteletten bis zu der in der dienstlichen Weisung bestimmten Länge zu tragen sei. Bei Nichtbefolgen dieses „Befehls“ wurden dienstordnungsrechtliche Maßnahmen in Form eines Disziplinarverfahrens angedroht. Der Dienstvorgesetzte folgte nicht der Argumentation des Beamten, diese Anordnung sei eine „Verletzung der freien Entfaltung seiner Persönlichkeit“ und kam zu dem Ergebnis der Beamte würde durch eine derartige Anordnung keineswegs herabgewürdigt oder erniedrigt, da eine die Menschenwürde verletzende Missachtung des Einzelnen lediglich dann in Betracht bei einem Zwang zu einem Haarschnitt gezogen werden müsse, wenn das kurz geschnittene Haar den betroffenen Beamten gröblich entstelle und der Lächerlichkeit preisgebe. Hiervon könne bei der (in den „real-cases“ Folgen 8 und 9 konkretisierten) dienstlich angeordneten Haarschnitt-Regelung jedoch keine Rede sein. Zum Wesen des Beamtenverhältnisses gehöre die Pflicht des Beamten seine ganze Persönlichkeit in den Dienst des Amtes zu stellen. Diese im Beamtenrecht verankerte „Hingabepflicht“ habe eindeutigen Vorrang vor dem individuellen Recht des Polizeibeamten seine Haare länger oder anders zu tragen als dies in der dienstlichen Weisung vorgeschrieben wurde. Zudem sei jeder Beamte verpflichtet zu seiner vollen Verwendungsfähigkeit beizutragen. Diese würde durch das Tragen von langen Haaren erheblich eingeschränkt und außerdem schädige dies das Ansehen der deutschen Polizei.

Als Müllers „bester Freund“ bei einem Training des FCK (Fußball-Club-Kripo) in der Sporthalle der Landespolizeischule mit einem kraftvoll abgeschossenen Lederball im „Unterstübchen“ Bekanntschaft machte, dachte unser Protagonist, „die würden uns besser ein dienstlich geliefertes Suspensorium als Schutz vor Verletzungen beim Dienstsport zur persönlichen Ausstattung liefern, statt das schwachsinnige Argument als Begründung für den Haarerlass zu verbreiten, weil lange Haare auf Polizistenköpfen im Dienst gefährlich werden könnten.“

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Foto: Mürlebach/Polizeiarchiv

 

Jörg Schmitt-Kilian (ehem. Drogenfahnder und KHK a.D.) hat zahlreiche Bücher (u.a. einen SPIEGEL-Bestseller, mit Uwe Ochsenknecht verfilmt) und Themenhefte zur Früherkennung und Bewältigung von Krisensituationen (Drogen, Gewalt, school-shootings) mit einer Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare geschrieben. Im September ist ENTFÜHRT der vierte Krimi seiner Serie „Neben der Spur“ erschienen.

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Real Cases und Witziges: (Folge 09)

REAL CASES - spannend, kurios, lustig und manchmal unglaublich, aber wahr!

geschildert von Jörg Schmitt-Kilian (KHK a.D. und Krimi-Autor)

Der (fiktive?) Polizist Andreas Müller erinnert sich an seine Dienstzeit, blickt zurück auf „Streifengänge“ als junger Schutzpolizist und schwierige Ermittlungen bei der Kriminalpolizei. Da Müller auch als „NÖEB“ (nicht öffentlich ermittelnder Beamter) im Drogenmilieu eingesetzt war, möchte er seine wahre Identität nicht preisgeben.

Würden Michi Kobr und Volker Klüpfel ihrem Kommissar KLUFTINGER und Rita Falck dem Dorfpolizisten EBERHOFER die unserer Serie geschilderten Situationen „auf den Leib schneidern“, würde der Leserkreis den Autoren eine „blühende Fantasie unterstellen, denn niemand würde glauben, dass solche Dinge tatsächlich geschehen. Aber die Realität des polizeilichen Alltags ist manchmal verrückter als die Autoren-Fantasie. Es gibt nichts, was es nicht gibt, und unser SYNDIKATS-Mitglied liefert die Beweise!

Real Cases Folge 9

Gefährden Polizisten mit langen Haaren die öffentliche Sicherheit?

In der letzten Ausgabe hat unser Protagonist Andreas Müller ein Schreiben der Bezirksregierung Koblenz als Beweismittel für eine „schwachsinnige“ Anordnung vorgelegt, über deren Begründung man heutzutage nur noch „den Kopf schütteln“ kann. Die vorgesetzte Behörde hatte angeordnet, die „Haar- und Barttracht“ einzelner Polizeivollzugsbeamter müsse dringend „gestutzt“ werden.

Begründung: zu dienstlichen Erfordernissen gehöre ein äußeres Erscheinungsbild, das dem Ansehen der deutschen Polizei als staatliches Ordnungsorgan gerecht wird und die Funktionsfähigkeit des Polizeivollzugsbeamten bei seinem Einsatz nicht beeinträchtigt. Daher dürfe das Haupthaar nicht über Mantel oder Rockkragen hinausragen, müsse am Kopf anliegen, die Ohren dürften nicht durch überhängende Haare bedeckt sein und Bärte und Koteletten müssten kurz geschnitten sein. Würden die Grenzen des Vertretbaren überschritten seien „widerspenstige“ Polizeivollzugsbeamte durch Einzelanordnungen anzuweisen ihr äußeres Erscheinungsbild den dienstlichen Erfordernissen anzupassen. In welcher Welt leben diese Schreibtischhengste denn? dachte Müller und verweigerte ebenso wie sein Kollege Schmitt den Friseurbesuch. Schmitt argumentierte, er fühle sich in der freien Entfaltung seiner Persönlichkeit eingeschränkt. Das beeindruckte den Dienstherrn nicht sonderlich, aber Müllers Grund, er müsse bei verdeckten Ermittlungen in der Rauschgiftszene unerkannt bleiben und der Hinweis auf den Observationsgrundsatz „wer gut beobachten will, darf selbst nicht erkannt werden“, wurde widerwillig akzeptiert. Da Müller als Angehöriger des Rauschgiftkommissariats verdeckt in Diskotheken und Freudenhäuser ermitteln musste, hatte man dem jungen Beamten für den Zeitraum seiner „under-cover-Tätigkeit“ eine Ausnahmeregelung genehmigt. Bei seiner Beförderung zum Polizeimeister trug Müller eine für ihn unübliche Kleidung: Anzug und Schlips. „Was ist das denn für einer? Ein Hippie mit langen Haaren und Ring im Ohr“, so der Originalton seines ehemaligen Vorgesetzten bei der Schutzpolizei (ein „bedeutender“ Polizeiführer „erster couleur“, wie er sich selbst gern bezeichnete). Vermutlich hatte der „Goldfasan“ keine Ahnung, wie man couleur schreibt, vielleicht „colöhr“, klingt so ähnlich wie Choleriker und dies wäre eine treffendere Bezeichnung gewesen. Obwohl das Foto von Müllers Beförderung keiner besonderen Kommentierung bedarf, hat unser Protagonist nie erfahren, was diese Polizeiführer bei der Urkundenüberreichung dachten.

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Foto: Seul

 

Der übereifrige Polizeioberamtsrat forderte den Kollegen Schmitt mehrmals zum Friseurbesuch auf. Schmitt hatte im Vergleich zu Müllers „Wuschelkopf“ kurze Haare, verweigerte den „Befehl“ und lies sich als Beweis erkennungsdienstlich behandeln. Auf der Basis des Beweisfotos vertrat der Landesvorsitzende vom „Bund Deutscher Kriminalbeamter“ die Ansicht, dass die Haartracht dieses Beamten nicht zu bemängeln sei und – in Anlehnung an Müllers Argumentation - könne der Erlass nicht für die Kripo gelten, denn zivil ermittelnde Beamte müssten sich in Haartracht und Kleidung (besonders bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität) anpassen und dürften nicht aufgrund eines militärischen Haarschnitts direkt erkannt werden.

 

Jörg Schmitt-Kilian (ehem. Drogenfahnder und KHK a.D.) hat zahlreiche Bücher (u.a. einen SPIEGEL-Bestseller, mit Uwe Ochsenknecht verfilmt) und Themenhefte zur Früherkennung und Bewältigung von Krisensituationen (Drogen, Gewalt, school-shootings) mit einer Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare geschrieben. Im September ist ENTFÜHRT der vierte Krimi seiner Serie „Neben der Spur“ erschienen.

Weiterlesen … Real Cases und Witziges: (Folge 09)

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