Der Preis in der Kategorie "Jugendkrimi" ist mit 2.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.
Der Preisträger 2022 wurde am Samstag, den 21. Mai 2022, in der großen Gala anlässlich der Criminale in Iserlohn verkündet und geehrt.
(Die Aussschreibung für das Jahr 2022 finden Sie hier.)
Preisträger des GLAUSER 2022 in der Kategorie "Jugendkrimi":
Dirk Reinhardt: Perfect Storm. Gerstenberg Verlag
Dirk Reinhardt
Perfect Storm
Gerstenberg Verlag
Jury-Begründung:
Die Generation Z, die seit 1995 bis heute Geborenen ist die erste Generation, die komplett im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist. Diese Digital natives sind laut diverser Studien permanent online. Um sich darzustellen, um sich zu informieren, um sich mit Freunden auszutauschen und miteinander in weltweit vernetzten Games zu spielen. Über alle Grenzen und Sprachbarrieren hinweg treffen sich hier junge Menschen in einer nicht realen Welt, die aber doch ihrer täglichen Realität entspricht. In diesem Setting einen Kriminalroman eben für Leserinnen und Leser der Generation Z anzusiedeln, liegt nah und doch ist klar, dass bei einer solchen Geschichte ganz eigene, neue Regeln und Formen greifen müssen. Eben die Regeln und Formen dieser digitalen real-unrealen Welt.
Dylan, Luisa, Felix, Boubarcar, Kyoto und Matthew. Sechs jungen Menschen von verschiedenen Kontinenten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben außer zwei Gemeinsamkeiten: Sie spielen alle dasselbe Online-Computerspiel und sie sind alle Hacktivist:innen. Digitale Spezialisten, die ihre Kenntnisse dazu nutzen, um für ihre Ziele und Werte zu kämpfen.
Als sie von Menschrechtsverletzungen im Kongo erfahren, beschließen sie, sich in die Systeme der beiden involvierten US-Konzerne zu hacken, um belastendes Material zu leaken. Doch die machen aus den Jäger:innen Gejagte im Cyberkrieg um Macht und Geld, um Recht und Moral. Und die Schlinge des amerikanischen Geheimdienstes zieht sich immer enger um die Gruppe.
In Perfect Storm beschränkt sich der Autor Dirk Reinhardt nicht auf das Erzählen einer Geschichte. Er lässt die Leser:innen eintauchen, indem er sie zu literarisch Beteiligten macht, ihnen Fakten serviert und sie ihre eigenen Schlüsse ziehen lässt, als wären sie selbst handelnde Personen. Er liefert Chatprotokolle, Zeitungsartikel, Transkriptionen von Tonaufnahmen und Auszüge aus dem Spiel „Legends of Langloria“. Alles Teile eines großes Puzzles, dass sich Stück für Stück scheinbar zusammenfügt, falsche Fährten legt und die Protagonist:innen wie die Leser:innen vor Herausforderungen stellt, denen sie sich mit Mut, Einfallsreichtum und Intelligenz stellen müssen.
Perfect Storm zeigt eine Wirklichkeit, deren Tiefe die ans Licht gekommenen Affären um Edward Snowden und Julian Assange nur in Ansätzen ahnen lassen. Die Frage nach dem Gut und Böse in diesem Cyber-Krieg, der unsere Welt umspannt, ist eine offene - die nach der Rechtfertigung der Methoden beider Seiten in diesem Kampf so alt wie hochaktuell.
Präzise Recherchen, eine ungewöhnliche literarische Technik, die das Lebensgefühl der Protagonist:innen widerspiegelt und die Beschäftigung mit aktuellen Fragen der Zeit machen aus dem politischen Roman und spannendem Thriller vor allem eines: Eine herausragende Geschichte.
Zudem nominiert waren:
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- Elisabeth Herrmann: Ravna. Tod in der Arktis.CBJ Verlag
- Margit Ruile: Der Zwillingscode. Verlag Loewe
Jury:
Nina Schindler, Elke Pistor, Sabine Hartmann, Charlotte Habersack und Christina Bacher (Betreuung der Jugendlichen-Jury).
Die Leitung / Jury-Organisation liegt bei Erich Weidinger (Juryorganisation).