Radibutz
Ina May


ISBN 978-3-7408-0802-0

13,– € [D]

ALLGÄUER VERGELTUNG


Bürgermeisterin Evelyn Eberius ist geschockt – im Nesselwanger
Rathaus wurde ein Skelett gefunden. Eins ist sicher:
Der Tote in der Lederjacke saß schon länger hinter der Kellerwand.
Bald ist klar, dass es sich um den exkommunizierten
Pfarrer Kurt Ganswein handelt. Ihm wurde vorgeworfen,
etwas mit dem Verschwinden zweier Jugendlicher zu tun zu
haben, bevor sich auch seine eigene Spur verlor. Evelyn macht
sich daran, die letzten Stunden im Leben des Ermordeten zu
rekonstruieren, und stößt dabei auf ein dunkles Geheimnis ...

 

Ina May

Ina May

In Kempten im Allgäu geboren, in Nesselwang aufgewachsen, verbrachte sie einen Teil ihrer Jugend in San Antonio/Texas, war auf einer High School und auf einer Klosterschule.

Nach der Rückkehr in die bayerische Heimat absolvierte sie ein Europasprachenstudium und arbeitete als Fremdsprachen- und Handelskorrespondentin für amerikanische Konzerne.

Heute ist sie freie Autorin, schreibt Kriminalromane, historische Krimis, Kinder und Jugendbücher, Kurzgeschichten und Artikel für Journale.

- In der Endrunde des Walter Kempowski Förderpreises der Hamburger Autorenvereinigung 2017

- Einladung zum, Krimifestival Iceland Noir in Reykjavik und einer Wohnzimmerlesung bei der Isischen Bestsellerautorin Yrsa Sigurðardóttir, zusammen mit Peter James, Hans-Jürgen Stockerl, Billie Rubin und Sabine Thomas, 2014

- Nominiert für den Jacques-Berndorf-Krimipreis 2013 (der Titel >Die Tote im Maar<, Eifelkrimi - erschien 2013 bei Emons)

- Gewinnerin des Krimi Stipendiums Tatort Töwerland, 2010

Achtung Gewinnspiel!

Eine Frage zum Gewinn des Krimis Radibutz:

Was bedeutet »Radibutz«? 

Hinweis: Im Fernsehinterview des RFO zu hören, wenn jemand ganz verzweifelt nach einer Antwort sucht.

Was gibt es außer dem Buch zu gewinnen? 

Eine Autogrammkarte, auf der die Autorin ein sehr persönliches Geheimnis verrät.

Antwort bitte bis 10.11.2020 hierhin.

Ein exklusives Interview mit der Autorin von der SYNDIKATs Redaktion!

Wo schreibst du am liebsten?

Antwort: In meinem gemütlichen Sessel (ohne Ohren) am Kamin (befeuert im Herbst und Winter, im Sommer nur zum Anschauen) – mit Notizblock und Kuli bewaffnet und mit frischen Gedanken (am Morgen zum Kaffee)

Welches ist dein Lieblingskrimi?

Antwort:  Zum >Liebling erkoren habe ich keinen, ich lese gerade Riley Sager, Schwarzer See

Dein Lieblingskollege/Lieblingskollegin?

Antwort:  Dafür wäre nicht ausreichend Platz – aber diejenigen, an die ich hier denke – wissen es!       

Warum bist du im SYNDIKAT?

Antwort:  Schreiben ist meist ein einsamer Job. Im Syndikat fühle ich mich unter Freunden. Sich gemeinsam den Dämonen entgegenstellen ;-)

Dein Lieblingswort?

Antwort:  Geschwurbel - weil herrlich rätselhaft       

Dein Sehnsuchtsort?

Antwort:  Giverny. Ein Dörfchen in der Normandie. Monet mochte es auch. Ich war noch nie dort. Doch es scheint vieles zu offerieren, wofür ich mit interessiere. Historie, Vielfalt, Schönheit, Kultur, Essen.  

Dein Lieblingsgetränk?

Antwort:  Eher ein >Neugier-Getränk - The little Bee – Biene Maya. Ja, wirklich – es sieht genauso aus – nach Biene. Und schmeckt ziemlich interessant.

Dein Lieblingsmord?

Antwort:  Nur einer? – Hm, darf ich Mord>e draus machen? – Dann ist es leicht. Die Zutaten sind: Figuren, die fesseln. Eine Geschichte, die den Leser packt und auch mal auflachen lässt. Dialoge, an die man sich erinnert. Ein Ende (egal, wie), aber bitte unbedingt eines.     

Wo findest du Ruhe? 

Antwort:  In mir selbst wäre einfach, aber eine solche Antwort würde mich nicht zufriedenstellen. Eine Sonnenaufgang-Stimmung. Bildhaft. Gefühlt. Wo alles noch nicht auf >ON geschaltet ist und der Kopf aufgefüllt werden kann.         

Wo Aufregung?

Antwort:  Wenn jemand sagt, jetzt iss doch noch was. Zwar richtig, aber nicht hier. Es ist ja keine Gewicht-Frage, aber eine gewichtige. 
Wenn ein neues Buch erscheint, etwas organisiert wird – Überraschung ist aufregend. Positiv. Anderes versuche ich zu übersehen. 

Deine persönlich meist gehasste Frage?

Antwort:  Es gibt keine >feindliche Frage, denke ich. Ich begegne jeder von ihnen und die Antwort darauf, beschließe ich doch selbst.       

Leseprobe

Ina May - Allgäu Krimi -  Ausschnitt aus >Radibutz<

Als Evelyn an diesem Morgen das Haus verließ, roch die Luft nur nach dem Regen. Wie sollte einem auch ein sich näherndes Unheil schon zuvor in die Nase steigen.

    An ihrem Schreibtisch im Nesselwanger Rathaus saß die Erste Bürgermeisterin zurückgelehnt, aber kein bisschen entspannt. Da war kein klarer Gedanke zu fassen – seit sich die Handwerker der Firma Schimmling im Nesselwanger Rathaus austobten. Renovierungsarbeiten.

    Es lärmte und staubte ungemein. Sie wage kaum, ihren PC hochzufahren. Hoffentlich waren die Spezialisten, wie sie sich nannten, bald fertig, und sie musste nicht noch einmal hören: »Mir hand do no ebbas gseache.« Was anschließend natürlich unbedingt sofort in Angriff genommen werden musste. 

 Inmitten des Baulärms glaubte Evelyn ein Klopfen zu hören. Es konnte nur Peter Pamel sein, der Hauptamtsleiter, denn sonst traute sich wohl niemand durch den Verhau der Handwerker. 

 »Ich komme jetzt rein! Wenn du irgendwas tust, was mich nichts angeht, dann hörst du damit besser auf, Frau Bürgermeister.« Schon stand er grinsend im Zimmer, Evelyn war nicht zum »Herein«-Sagen gekommen.

    Wenn er so lachte, gab es womöglich keine Probleme. Oder war er, wenn er so lachte, womöglich dabei, sie zu überspielen? 

 »Werden die Leute vom Schimmling heute vielleicht fertig?«, fragte sie hoffnungsvoll. Die noch anstehenden Spachtel- und Malerarbeiten konnten unmöglich so laut sein. Peter Pamel warf die Lippen auf. 

 »Allerspätestens morgen, heißt es. Aber im Keller sind schon ewig diese feuchten Stellen. Da entwickelt sich womöglich noch Schimmel ...«

    Evelyn hatte nichts übrig für den Witz. Sie nickte. »Sag dem Vorarbeiter, er soll mal einen Blick darauf werfen und dann einen Vorschlag machen.«

    »Ich kümmere mich gleich, zwecks des Blicks und einem Befund.« 

    Ein weiteres Ebbas. Bei Peter klang es, als handle es sich um eine ernste Krankheit. 

Nur wenig später hörte sie den Rumms und war sicher, dass die Lösung, für die man sich gerade ohne weitere Rücksprache mit ihr entschieden hatte, ganz ungünstig war.

    Evelyn rannte die Stufen, die sie kurz zuvor hinaufgelaufen war, wieder hinunter, kritisch beäugt von den Fotoporträts der ehemaligen Bürgermeister. Aber was es auch war, die Herrschaften blickten ja stets so wissend.

    Die Tür zu den Lagerräumen stand offen, eine rötlich-graue Wolke Ziegelstaub hing in der Luft. Was machten die da drinnen?

    Sie hielt sich eine Hand vors Gesicht und wedelte. Eine nackte Glühbirne funzelte von der Decke. Der erste Raum schien eher ein Durchgang zu sein, dahinter schloss ein zweiter, nur wenig größerer, an.

    Ein erster Blick zeigte auf der linken Seite ein langes Regal, unverrückbar, gefüllt mit Ordnern. Zwei vollgepackte Kisten hatte man ans andere Ende geschoben. Der Staub war dabei, sich zu setzen. Was immer dort aufbewahrt wurde, es würde anders aussehen als zuvor.

    Der Vorarbeiter, den es laut Peter nicht gab, stand mit erhobenem Vorschlaghammer und aufmerksamem Blick beim Geschehen. Auf Evelyn machte der Mann einen unbeirrbar entschlossenen Eindruck, als wäre er derjenige, der die Sache in der Hand hatte. 

»Sie hatten mein Vielleicht, meine Zustimmung in dieser Sache hatten Sie nicht!«, polterte Evelyn.

    Dafür, dass sich nur acht Steine aus der Wand gelöst hatten, war es ein ziemliches Gerumse gewesen. »Ein Vorschlag sollte es sein ... aber nicht der mit dem Hammer!« Sie sah den Arbeiter mit dem schweren Gerät in der Hand ungehalten an.

    Peter Pamel hatte sich hinuntergebeugt. Wollte er die Steine wieder einsetzen? Das wäre vielleicht nicht so verkehrt. Immerhin strömte kein Wasser aus der Öffnung. Das Leck, wenn es denn eines gab, war offenbar undramatisch. Er leuchtete mit einer Taschenlampe.

    »Wir müssen die Wand öffnen.« Offenbar fand er die Sache nicht undramatisch. Der Hauptamtsleiter war mit einem Mal geisterhaft bleich. Er zupfte an etwas herum, was er auf der anderen Seite der Wand entdeckt hatte.

    Der Arbeiter reckte den Hals, drehte den Holzstiel des Hammers und sah angeekelt aus. »Zefix, da drin hockt der Tod.«

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