Der Wanderer im Karst
Silvija Hinzmann


ISBN 978-3-9902-9199-3

13,50 € [D], 13,50 € [A]
Joe Prohaska, ehemaliger Kriminalhauptkommissar aus Stuttgart mit deutsch-kroatischen Wurzeln, lebt seit seiner Frühpensionierung in Istrien und ist passionierter Fotograf. Bei einer Fototour landet er in einem malerischen Städtchen, wo er in der einzigen Konoba des Ortes den fast achtzigjährigen Bartolo Monti und dessen Frau und Stiefsohn kennenlernt. Bartolo Monti war in die USA ausgewandert und ist nun als reicher, aber kranker Mann zurückgekehrt. Er will seinen Heimatort sanieren, um ihn vor dem Zerfall zu retten, aber auch, um ihn touristisch zu nutzen. Doch aus Montis Plänen wird nichts, denn am nächsten Tag wird er im Keller eines verlassenen Hauses tot aufgefunden. Die örtliche Polizei geht von einem Unfall aus, doch Joe Prohaska hat da seine Zweifel. Und anstatt weiterzufahren, beginnt er Fragen zu stellen…

Handlungsorte: Rovinj und Umgebung sowie mehrere Orte in Zentralistrien und an der Kvarner Bucht (Opatija, Lovran u. a.)
Silvija Hinzmann

© Foto: Privat

Silvija Hinzmann

Silvija Hinzmann (*1956 in Čakovec, Kroatien) lebt seit ihrer Kindheit in Stuttgart und arbeitet als Gerichtsdolmetscherin, Literatur- und Urkundenübersetzerin. Bisher veröffentlichte sie sechs Kriminalromane, zahlreiche Kurzkrimis und gab mehrere Anthologien bei verschiedenen Verlagen heraus. Außerdem übersetzte sie literarische Werke aus dem Kroatischen und Serbischen ins Deutsche.
https://s-hinzmann.com

Empfehlung der Woche

Der Wanderer im Karst ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 21. November 2016.

Kritikerstimmen

Nach dem ersten Joe Prohaska Krimi von Silvija Hinzmann war ich schon sehr gespannt in welchen Teil Istriens sie dieses Mal ihre Geschichte spielen lässt. Wenn man das Land kennt, weiß man wo diese Geschichte angesiedelt ist, sonst unbedingt dorthin fahren. In der Konoba, in der ein Teil der Geschichte spielt, kann man wunderbar essen (eigene Erfahrung). Der ehemalige Hauptkommissar ist ob seiner Schrulligkeit = Wortkargheit einzigartig. Joe Prohaska kommt, wie immer, rein zufällig zu einem Mord, zuerst nicht erkennbar. Der 80jährige Bartolo Monti, erst kürzlich aus Amerika mit Frau und Stiefsohn zurückgekehrt, ist plötzlich verstorben, doch Joe Prohaska zweifelt an der Version eines Unfalltodes. Er ermittelt auch diesmal alleine. Die wenigen Einwohner des Ortes hüllen sich in Schweigen. Welche Geheimnisse verbergen sie? Oder öffnen sie sich gegenüber Fremden nicht?
Die Autorin lässt die immer noch überall präsente, noch nicht aufgearbeitete Vergangenheit Istriens einfließen. Man merkt, sie kennt die Geschichte Istriens genau. Die Charaktere der anderen „Mitwirkenden“ sind präzise gezeichnet, man sieht sie direkt vor sich.
Freue mich schon auf den dritten Fall.
Amazon-Rezensent goldschmid am 16. November 2016

Prohaska lebt gefährlich, oder warum fährt er zu einer Fototour nach Zentralistrien und gerät so nebenbei in Lebensgefahr? Das Vertrauen eines alten Mannes und dessen Tod lassen ihn einfach nicht los. So nimmt er uns nicht nur mit in die wunderschöne Landschaft um Rovinj, sonder auch in seinen neuen, spannenden Fall.
Amazon-Rezensentin Kerstin Brichzin am 8. November 2016

Drei Fragen an Silvija Hinzmann

Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?
Es war 2003, als ich unversehens mit einem Kurzkrimi ins "Milieu" hineinrutschte. Und nachdem 2005 der erste Roman erschienen war, geriet ich vollends auf die "schiefe Bahn". Danach gab es kein Zurück mehr.  

Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?
Da ich beruflich mit echten Kriminalfällen in Berührung kam, blieb mir quasi nichts anderes übrig. Wie sich Menschen in Extremsituationen fühlen, wie sie handeln oder etwas unterlassen, welche Konsequenzen daraus entstehen, das alles finde ich unglaublich spannend.   

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Alles, was ich geschrieben habe, war frei erfunden und somit die Folge von Ereignissen, die nie stattgefunden haben. Sollten Ähnlichkeiten mit realen Ereignissen, verstorbenen oder noch lebenden Personen et cetera pp., so waren die nicht beabsichtigt. Und wenn doch, dann unbewusst. Ich sitze in meinem Kämmerchen und schreibe und schreibe ... Außerdem hatte ich eine schwere Kindheit. Ich bin unschuldig, ehrlich.

Leseprobe

Ivo schüttelte den Kopf. „Also, ich habe ja schon einiges gehört, aber dass sich ein Elfjähriger so etwas überhaupt zutraut ... Glaubst du das wirklich? Vielleicht hat er sich das nur ausgedacht.“
„Er klang sehr überzeugend.“
„Aber warum hat er es dir erzählt, und dann auch noch nach so langer Zeit?“
„Das ist mir selbst ein Rätsel. Jedenfalls wollte er, dass ich in die Höhle steige und seinen ,Schatz’ heraushole.“
„Das ist doch verrückt. Wenn du mich fragst, stinkt diese ganze Geschichte zum Himmel.“
„Ja, ich habe das auch nicht verstanden und habe ihn gedrängt, die Sache den Behörden zu melden, aber davon wollte er nichts wissen.“
„Das wiederum kann ich verstehen. Er hätte ja einiges erklären müssen.“
„Monti hat eher befürchtet, dass die Sache vertuscht wird und die Wertsachen in dunklen Kanälen verschwinden.“
„Quatsch! So ein Fund wäre sofort publik geworden.“ Ivo grinste. „Na ja, ganz unrecht hatte er damit vielleicht nicht.“ Ivo trank einen Schluck Wein, stellte das Glas ab und musterte Prohaska streng. „Und was machst du jetzt?“
Prohaska legte das Besteck weg und lächelte.
„Ich weiß nicht.“
„Du willst nicht nur diesen ominösen Schatz suchen, sondern auch Montis Mörder finden, hab ich Recht?“
Prohaska hob die Schultern.
„Was bleibt mir denn anderes übrig?“
„Natürlich, du hast ja sonst nichts zu tun. Mensch, Joe, das ist doch Unsinn! Was geht dich das Ganze an? Am Ende stichst du da in ein Wespennest. Und überhaupt, wie willst du das anstellen? Du weißt gar nicht, wo er das Zeug versteckt hat. Was glaubst du, wie viele Höhlen es in Istrien gibt? Der Karst ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse, das ist eine Welt für sich. Manche Höhlen sind über zweihundert Meter tief. Du bist doch kein Fachmann, also echt! Lass die Finger von der Sache, geh zur Polizei, die sollen sich drum kümmern.“
„Ich weiß, ich weiß, aber reg dich nicht so auf. Werte, ich zeige dir etwas.“ Prohaska nahm sein Handy und zeigte Ivo das Foto von Montis Eintrag im Notizbuch.
„Was soll das sein?“
„Wenn ich mich nicht total irre, ist das die Wegbeschreibung zu der Höhle und Montis Schatz. Ich muss nur noch herausfinden, wo die ist.“
„Na, gratuliere! Du willst allen Ernstes ...?!“
„Jetzt beruhige dich. Ich sehe mich dort nur ein wenig um. Sollte ich die Höhle und das Zeugs überhaupt finden,  werde ich sofort die Behörden einschalten, das ist wohl klar.“