Der Ginkönig muss sterben
Jochen Bender


ISBN 978-3-8862-7793-3

10,95 € [D], 11,30 € [A]

Ein Dreifachmord auf Mallorca trägt die Handschrift
der Mafia. In seiner Finca wurden der GinKönig,
Besitzer des gleichnamigen Clubs am Ballermann,
seine Schwiegermutter und eine junge Frau mit
Kopfschüssen hingerichtet. Kommissar Jens
Hurlebaus wird von Stuttgart nach Malle entsandt.
Neben der Mafia fällt der Verdacht auf eine Gruppe
militanter Tierschützer, da der GinKönig illegal
streng geschützte Papageien handelte. Oder hetzte
seine Frau einen Killer auf ihren Mann und seine
Geliebte? Was hat ein dubioser Sammler gefälschter
Kunst mit den Morden zu tun?

Jochen Bender

Jochen Bender

Jochen Bender forschte als Psychologe bei den Kriminalisten, arbeitete im Knast und unterstützte die Polizei bei Amok-Übungen. Seit fünfundzwanzig Jahren erlebt er als Psychologe Schule in all ihren Facetten. Sein breiter Erfahrungsschatz findet immer wieder den Weg in seine Krimis. Schreiben ist sein Weg, sich kreativ mit der Welt in all ihren Facetten auseinanderzusetzen. Seine Markenzeichen sind spannende Unterhaltung, ausgereifte Charaktere, ein flüssiger Schreibstil und kunstvoll ineinander verflochtene Erzählstränge. Soeben erschien mit „Hurlebaus jagt den Fälscher“ sein dreizehnter Krimi. Neben insgesamt elf Schwaben-Krimis hat er bisher zwei Ostsee-Krimis veröffentlicht.

Kontakt: coach_bender(at)web.de  

Der Ginkönig muss sterben ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 01. Oktober 2018.

Drei Fragen an Autor Jochen Bender

Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?

Weil ein Leben ohne langweilig ist. Okay, ein oder zwei andere Abwechslungen fiel mir schon auch ein.

Was ist Ihre Lieblingstatwaffe?

Meine Phantasie. Ich liebe es, den Leser möglichst lange im Unklaren zu lassen, was da eigentlich passiert ist.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?

Wieso Verteidigung? Ich wusste gar nicht, dass ich hier auf der Anklagebank sitze! Sind hier nicht die Fans des Verbrechens, bei denen es keiner Verteidigung bedarf?

Leseprobe:

Gedankenversunken öffne ich die Glastür. Brennende Hitze schlägt mir entgegen, während zwei tiefe Stimmen verstummen. Hinter ungewöhnlich dichten Dampfwolken zeichnet sich schemenhaft ein gedrungener Körper ab. Ich schließe die Tür hinter mir und nehme neben dem Mann Platz. Viel mehr als sein Oberarm ist nicht zu sehen. Auf einem beeindruckenden Bizeps ist ein rotes Herz tätowiert, dekoriert mit einer halben Zitronenscheibe und einer Krone. Eine Banderole mit der Aufschrift „Gin“ zieht sich quer über das Herz. Ich schüttle den Kopf. Erst in diesem Augenblick sehe ich, dass von oben eine Hand mit einem schwarzen Dolch auf das Herz zielt, sowie die darunter tätowierten Worte „never again“. Der Gin scheint nicht länger seine königliche Liebe zu sein. Warum lässt man sich eine solche Bildergeschichte in die eigene Haut stechen?
In diesem Augenblick setzt die Dampfmaschine aus. Die Schwaden verziehen sich. Zwei gedrungene Männer, mit muskulösen, durch gewaltaffine Tattoos verunzierten Körpern, starren mich finster an. Die Situation riecht nach Stress und Gewalt. Ich bin kein Feigling, aber der Klügere gibt nach.
„Jedenfalls habe ich schon lange keine Dose mehr aufgemacht“, setzt in diesem Augenblick mein Nachbar die durch mein Eintreten unterbrochene Unterhaltung fort.
„Meine bekommt nur noch Trockenfutter.“
„Ich koche für meine nur noch Geflügel und frisches Gemüse. So können wir gemeinsam Abendessen, sie aus ihrem Napf und ich am Tisch.“
„Apropos Napf, bei Liebestier habe ich neulich einen total süßen gesehen. Er ist hellrosa und ringsum sind kleine Mäuschen aufgedruckt. Da konnte ich nicht widerstehen. Muschi liebt ihn total.“
„Bei Liebestier? Da hab ich meiner ein total süßes Halsband in Pink erstanden! Ich meine, sie mag eigentlich keine Halsbänder, aber ab und zu bringe ich sie doch dazu, es zu tragen.“
Ich erhebe mich.
„Oh... stört es Sie, wenn wir uns unterhalten? Dann sind wir selbstverständlich ruhig!“
„Nein, schon gut, mir ist es hier nur zu heiß“, verabschiede ich mich.
Draußen schüttle ich mich. Was zum Teufel war das? Die Typen sehen aus wie Schläger und tratschen wie Kaffeetanten jenseits des Klimakteriums. Ich versuche zu grinsen, aber es will mir nicht so recht gelingen. In letzter Zeit fühle ich mich einfach zu oft im falschen Film.
Hier im Mineralbad Cannstatt wird es heute nichts mehr werden. Daher beschließe ich, mich stattdessen ins Stuttgarter Nachtleben zu stürzen. Mit meinem alten, laut nagelnden und herrlich qualmenden Daimler überquere ich mit dem Ziel Bohnenviertel den Neckar. Durch den Schwanentunnel gelange ich zur Mooswand. Wie immer spreche ich dort ein Stoßgebet, dass diese schwäbische Innovation mir die Trennung von meinem alten Diesel ersparen möge. Das zunehmend trostloser werdende Äußere der Mooswand lässt mich am Sinn meiner Worte zweifeln.

Termine

Wann Was Wo
05. Nov. 24
18:30 Uhr
Krimilesung mit Jochen Bender
Zu Gast bei der Volkshochschule
Treffpunkt Rotebühl
70173 Stuttgart
06. Nov. 24
18:00 Uhr
Schwabenkrimi-Lesung mit Jochen Bender
Hurlebaus jagt den Fälscher
Wohncafé Ostheim
70190 Stuttgart
06. Dez. 24
20:00 Uhr
Kriminacht Reutlingen Reutlinger Generalanzeiger
28. Jan. 25
19:30 Uhr
mit den Mordskerlen in Gerlingen Stadtbibiliothek Gerlingen
70839 Gerlingen
22. Feb. 25
10:00 Uhr
Stuttgarter Buchmesse Schwabenlandhalle
70734 Fellbach