Verlust

Luzifer-Verlag

Taschenbuch, 368 Seiten

ISBN 978-3-9583-5758-7

14,95 € [D]

Die Polizistin Ronja Lund lebt gemeinsam mit ihrem Mann Thor und ihrer neunjährigen Tochter Alva im äußersten Norden Norwegens. Nach außen scheint alles in Ordnung zu sein, doch es belasten unter anderem finanzielle Probleme die Ehe. Um diesen aus dem Weg zu gehen, meldet sich Ronja spontan zu einer Fortbildung bei der norwegischen Spezialeinheit der Polizei an.Thor hingegen versucht, die finanziellen Probleme mit illegalen Kurierfahrten zu lösen und gerät so in einen Strudel aus kriminellen Machenschaften, die ihn nicht nur zum Ziel der Mafia, sondern auch des russischen Geheimdienstes werden lassen.

Es beginnt eine gnadenlose und verwirrende Hetzjagd, die das Leben der kleinen Familie bedroht ...

Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Dominik Fischer

Wo schreibst du am liebsten?

Überall, wo es mir möglich ist. Egal, ob am Rechner in meinem Büro oder auf dem Smartphone, wenn ich unterwegs bin.

Welcher ist dein Lieblingskrimi?

Muss es einen geben? Es gibt viele, die mir spontan einfallen, aber es fällt mir umso schwerer, mich für einen entscheiden zu müssen.

Warum bist du im SYNDIKAT?

Krimis sind so vielfältig, wie ihre Autorinnen und Autoren. Ich bin Teil des SYNDIKAT geworden, um mich mit spannenden Kollegen auszutauschen, die allesamt dem Krimi-Genre verfallen sind.

Dein Lieblingsmord?

Immer der, den ich gerade zu Papier bringe. ?      

Wo findest du Ruhe?

Beim Sport und auf ausgedehnten Radtouren.  

Leseprobe

Das Leben zieht an dir vorbei. Schnell. Ohne anzuhalten. Es schaut nicht

zu dir zurück. Es wartet auch nicht auf dich, nur, weil du dir gerade

mal die Schuhe zubinden musstest oder weil du zu faul warst, an dem

einen, alles entscheidenden Morgen aufzustehen. Eine zweite Chance gibt

es nicht. Es gibt nie eine zweite Chance. Das Leben ist unsere einzige

Chance, die wir haben. Es ist unsere einzige Chance, etwas richtig zu

machen. Das Leben ist endlich. Verlieren wir es, ist alles vorbei. Endgültig.

Unwiderruflich. Für einen selbst gibt es kein Happy End. Es gibt nur

das abrupte Ende.

Egal, was uns eingetrichtert wird. Egal, was man uns weiszumachen versucht.

Wir sind eine Nichtigkeit unter vielen. Der eine mehr, der andere

weniger. Und doch liegt es an uns, etwas zu verändern. Wir entscheiden

uns, wie wir den Weg hin zu unserem eigenen Tod gestalten. Wir entscheiden,

was wir hinterlassen. Wir handeln. Nichts und niemand kann

uns zu etwas zwingen. Es gibt immer eine Wahl. Doch es wäre illusorisch

zu glauben, dies sei einfach. Es wird nie einfach sein. Nur selten ist es

eine Entscheidung zwischen richtig oder falsch. Das Leben ist komplexer

als das. Wir müssen mit den Konsequenzen unseres Handelns leben.

Und manchmal ist es genau dieses Leben, gegen das wir uns entscheiden

müssen, um zu beschützen, was uns lieb und wichtig ist. Dessen war ich

mir bewusst.

 

Moskau, Russland. 07. Januar, 16:10 Uhr

 

Menschen verschwanden.

Manchmal wurde es bemerkt und ein Großaufgebot an Polizisten oder

auch freiwilligen Helfern tauchte auf. Allesamt wollten sie helfen. Wollten

den Menschen finden, der schmerzlichst vermisst wurde. Doch es gab

auch Menschen, leider viel zu oft, deren Verschwinden keine Sau interessierte.

Keiner bemerkte es. Keiner suchte nach ihnen. Keiner war da, um

sie zu vermissen.

Moskaus Winter waren kalt. Die Nächte lang. Nichts Außergewöhnliches

für die russische Hauptstadt. Die Menschen waren Kälte gewohnt.

Ein jeder versuchte, sich darauf einzustellen. Jeder so, wie er es konnte.

Entsprechend seiner Möglichkeiten. Der eine mehr, der andere weniger.

Nicht selten zu wenig. Und es waren viele. Viele, die der Kälte zu wenig

entgegenzusetzen hatten. Viele Menschen, die sich Nacht für Nacht auf

die Suche nach einem Schlafplatz machen mussten. Nicht freiwillig, sondern

in der Hoffnung, der Kälte entfliehen zu können. Um dem Tod

entfliehen zu können.

Jedes Jahr starben allein in Russland Abertausende von ihnen. Die, die

zu schwach waren, um den Wettlauf mit dem Tod gewinnen zu können.

In manchen Jahren überstieg die Zahl der Todesopfer die Marke von

zehntausend.

Deutlich.

Dabei ging der Erfrierungstod stets heimtückisch vor. Manche seiner

Opfer holte er im Schlaf. Eigentlich gut für sie. Sie hatten Glück. Zumindest

im Vergleich zu denen, die der Tod bei vollem Bewusstsein traf. Diese

armen Schweine überfiel er ohne Vorwarnung. Spielte mit ihnen. Er war

barbarisch. Brachte seine Opfer in den letzten Sekunden ihres Lebens

dazu, höhnisch lachend, sich sämtliche Kleider vom Leib zu reißen. Ein

bizarrer Anblick, bei Temperaturen von weit unter 0 Grad. Doch nicht

minder plausibel. Ein jedes seiner Opfer versuchte schlicht und ergreifend

den Schmerzen zu entkommen, die sie überkamen. Allesamt hatten sie

das Gefühl, als würden sie verbrennen. Von innen heraus. Doch in Wirklichkeit

war es nur ein letztes Aufbäumen ihres Körpers. Es waren fatale

Gefühlsstörungen. Gefühlsstörungen, die es dem Tod in letzter Konsequenz

noch einfacher machten.

So schlug die Kälte zu. Jahr für Jahr.

Niemand fragte, wenn im Winter Menschen von Moskaus Straßen

verschwanden. Von den meisten hatte zuvor eh niemand Kenntnis

genommen.

 

"Dominik Fischer Debütroman ist ein atemlos spannender Krimi vor der rauen Kulisse Norwegens." Luzifer-Verlag

"Ein tolles Thriller Debüt im hohen Norden Norwegens. Spannend bis zum Schluss." bookilicious_de (Buchbloggerin)