Tide, Tat & Tod
Küsten-Krimi
Bernd Mannhardt
Schardt Verlag, Oldenburg
Taschenbuch
Der Regio-Krimi boomt. Da kommt der süddeutsche Autor Franz Xaver Stegmayer gerade recht. Stegmayer wird von seinem Verleger, auf Recherchereise geschickt: Schleswig-Holstein, Westküste, Nachsaison. Er soll herausfinden, wo am Watt der Mordshund begraben liegt. Dumm nur, dass Stegmayer mit Land und Leuten nicht die Bohne was anfangen kann. Ein Brandbrief an den Verleger wird fällig …

© Uwe Mannhardt
Bernd Mannhardt
30.06.1961-31.01.2025
In den Neunzigern letzten Jahrhunderts veröffentlichte Bernd Mannhardt seinen ersten Krimi „Solowetz oder: Warte, warte nur ein Weilchen“ beim WDR als Hörspiel.
Sein Roman-Debüt heißt Schlussakkord, ein Hauptstadt-Krimi mit dem Kommissar Hajo Freisal, der im Februar 2015 beim Be.Bra-Verlag, Berlin, als Reihentitel erschien. Es folgten die Kriminalromane Keimzeit, 2016, und der dritte Freisal-Band Giftzwerg, 2017. Die Reihe erreichte im Durchschnitt 4,8 von 5 Sterne bei 40 Bewertungen. "Die Rezensionen lesen sich beinahe wie Liebeserklärungen", meint der Autor. "Ich bin, ehrlich gesagt, schon etwas gerührt."
Neben Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser schrieb Bernd Mannhardt auch Rezensionen für das Stadtmagazin Zitty, Feature für DeutschlandRadio und Kurzhörspiele für WDR und HR. Zwei Einakter wurden uraufgeführt.
Der Autor produziert und spricht Hörbücher, lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Er ist Mitglied im Syndikat, Autorenvereinigung deutschsprachige Kriminalliteratur.
Aktuelles steht auf der Autorenwebseite www.bernd-mannhardt.de
Empfehlung der Woche
Tide, Tat & Tod ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 07. November 2016.Kritikerstimmen
Man muss nur aufpassen, wenn man das Buch außerhalb liest und dann spontan zu Lachsalven ansetzt, dass man nicht merkwürdig beäugt wird! Fazit: Wer noch Urlaubslektüre braucht, hier ist welche!
Birgit Kleffmann, wir-besprechens.de
Eine irrwitzige, spaßige Geschichte.
Pöbelnder Bayer an norddeutscher Küste. Köstlich.
Ganz schön schräg.
Lesermeinungen auf Lovelybooks
Drei Fragen an Bernd Mannhardt
Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?Das andere Leben erschien mir zu langweilig – oder ums mit Oscar Wilde zu sagen: "Wohlerzogen zu sein, ist heutzutage ein großer Nachteil. Es schließt einem von so vielem aus."
Was ist Ihre Lieblingswaffe?
Klarer Fall, das Wort – zumindest in Tide, Tat & Tod. Das muss aber nicht wundern, denn handelt es sich hier ja um einen abgehalfterten Kriminalschriftsteller, der ein wirklich letztes Mal grandios scheitert. Wehe, es folgt jetzt eine Frage nach autobiografischen Bezügen!
Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Ich bitte vielmals nicht um Entschuldigung. Bin selbst Opfer geworden – meines Humors, der, so wird von Lesern zumindest behauptet, etwas schrägeren Art.
Leseprobe
Max, melden Sie sich – denn: Uns brennt der Stoff an, ach, was sag’ ich, Watt-Tod droht abzufackeln – freilich, die Story ist so gut wie Asche. Auf gut Bairisch: Nix geht mehr! Ja, wir haben einiges zu bereden. »Don’t call me, I call you«? Max, Max –.
Sagen wir’s, wie’s is’: Ich, Franz Xaver, der Stegmayer, muss ein Depp, zumindest total b’soffen g’wesen sein, als ich im Beisl zugestimmt hab’, mich hier, quasi am Ende der Welt, einquartieren zu lassen. Wie viele Maß hab’ ich schon g’soffen gehabt? Eine oder zwei? Oder vielleicht sogar drei? Is’ ja auch wurscht, Fakt ist: Ich sitz’ fest im Friesennest!
Das hätt’ ich mir so nicht träumen lassen, Verehrtester, als Sie mich generös von Bayern hierher chauffierten. Schon am Tag drauf bin ich desorientiert oder desillusioniert dagestanden – sozusagen: im Nichts! Und Sie? Ja, Sie waren weg, ab durch die Mitte! Haben Sie sich heimlich davongeschlichen? In der Nacht? Max, Max, Max –.
Aber vorher, in heimatlichen Gefilden, haben Sie, mein Lieblingsverleger, noch groß Sprüch’ g’macht: »Franz Xaver, Nordluft einschnaufen! Finden wir heraus, wo am Watt der Mordshund begraben liegt!«
Wir? Na ja –. [1]
»Franz Xaver«, haben Sie tief Luft geholt und mit der Miene eines Global Players intoniert: »Vergessen wir rotweingeschwängerte Dreitagebärte.«
»Bitt’schön?« – Ich konnt’ Ihnen, dem Großkotz aus Kleinhelfendorf bei Göggenhofen, nicht folgen.
»Der Commissario ist tot«, prusteten Sie und schauten über Ihre Lesebrille, als wäre damit alles gesagt gewesen. Warum eigentlich diese Brille? Wir hatten nichts zu lesen, sondern etwas zu bereden gehabt. Haben Sie das Ding vielleicht nur deshalb aufgesetzt, weil Sie, wenn Sie die Gläser weit nach vorn auf Ihre Nasenspitze schieben, einen so ungemein intelligenten Eindruck machen? [2]
Wie dem auch sei, ein oder zwei Wimpernschläge später schoben Sie nach: »Der Venedig-Krimi wird noch vor seiner eigenen Lagune untergehen!«
»Hm«, ist mir rausgerutscht, denn jetzt hab’ ich noch weniger kapiert gehabt.
»Hauptkommissar Petersen versus …« Sie machten eine Ihrer gefürchteten Kunstpausen [3] und komplettierten dann bedeutungsschwanger: »… Commissario Brunetti!«
»Petersen versus Brunetti?«
»Petersen versus Brunetti.«
Freilich, Brunetti kannte ich. Aber Petersen? Jessas na, Petersen! Dieser Name hätt’ mich skeptisch machen können, ach, was sag’ ich, misstrauisch machen müssen.
[… und die Geschichte nimmt von nun an ihren verhängnisvollen Verlauf.]
[1] Anm. Max: Was hatte sich Stegmayer bloß vorgestellt? Dass ich ihm bei der Recherche die Händchen halte? Mein Job war getan, ihn an die Küste gefahren zu haben – Punktum. Tsss, es gibt Autoren, die entwickeln sehr illustre Anspruchshaltungen.
[2] Anm. Max: Frechheit! Aber, um mit Stegmayer zu sprechen: Perlt ab!
[3] Anm. Max: Meine Eigenart, erst zu denken und dann zu reden, schien Stegmayer zu irritieren.