Sturm in die Freiheit
Jürgen Ehlers

Heyne HC

Taschenbuch

ISBN 978-3-4534-7178-8
Originalausgabe

10,99 € [D], SFr. 16,90 [CH], 11,30 € [A]
Vier Attentäter in geheimer Mission für Frieden und Freiheit

Als der junge U-Boot-Kommandant Wolf Littke in britische Kriegsgefangenschaft gerät, hat er die Wahl zwischen Exekution und einem Himmelfahrtskommando zur Ermordung Hitlers. In der Hoffnung den Krieg so zu beenden, springt er zusammen mit drei anderen Geheimagenten, einem Juden, einem Russen und einem Polen, mit dem Fallschirm über Ostpreußen ab, um den Führer in seinem Hauptquartier Wolfsschanze in die Luft zu sprengen. Doch Wolf hat auch ganz eigene Motive: Er will in Königsberg seine Geliebte finden und mit ihr fliehen...
Jürgen Ehlers

Jürgen Ehlers

geboren 1948 in Hamburg. Er hat im Geologischen Landesamt Hamburg gearbeitet und sich mit Fragen der Eiszeit- und Küstenforschung befasst. Heute schreibt er historische Kriminalromane und Kurzkrimis, von denen über 110 in Deutschland, England, Bulgarien und den U.S.A. veröffentlicht worden sind. Seine Kurzgeschichte „Weltspartag in Hamminkeln“ wurde 2006 mit dem Friedrich Glauser-Preis für den besten deutschen Kurzkrimi ausgezeichnet.

Ein exklusives Interview mit dem Autor

Einige Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Jürgen Ehlers

Du schreibst gern historische Kriminalromane. Was reizt dich daran?

Die Geschichten spielen überwiegend in der Zeit, in der mein Vater gelebt hat (Jahrgang 1896). Ich stelle mir die Frage, was ich getan hätte, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre. Er war kein Held, und ich bin auch kein Held. Aber wenn er nicht überlebt hätte, wäre ich nicht geboren.

Ist es wahr, dass SOE damals einen Anschlag auf Hitler in der Wolfsschanze geplant hat?

Das weiß ich nicht. Fest steht, dass ein Anschlag durch britische Fallschirmagenten in Berchtesgaden 1944 unmittelbar bevorstand (Operation Foxley). Der Plan musste aufgegeben werden, weil Hitler seinen Berghof überraschend verlassen hat und nie wieder dorthin zurückgekehrt ist.

Wäre es möglich gewesen, das von dir beschriebene Vorhaben durchzuführen?

Im Prinzip ja. Die dargestellten Schwierigkeiten waren real. Ostpreußen lag jenseits der Reichweite britischer Flugzeuge. Eine direkte Funkverbindung von dort mit der Zentrale in England war nicht möglich. Und die Wolfsschanze war gut bewacht. All diese Hindernisse ließen sich überwinden.

Was war das größte Problem?

Verrat.

Leseprobe

Leseprobe

Die vier Agenten, die für den Anschlag ausgewählt worden sind, haben sich vorher nicht gekannt. Sie misstrauen einander:

„Wieviele Besatzungsmitglieder hat so ein U-Boot?“, fragte Aaron

„Ungefähr 50. Wir waren 48 an Bord. Wieso fragst du?“

„Und wie viele davon sind in Gefangenschaft geraten?“

„Vier Mann.“

„Das ist nicht viel, Wolf!“, sagte Aaron. Er machte eine Pause, dann fügte er hinzu: „Heißt es nicht: Der Kapitän geht als letzter von Bord?“

Wolf sprang auf. Er packte Aaron am Kragen. „Was willst du damit sagen?“, rief er. „Willst du behaupten, dass ich aus Feigheit gerettet worden bin?“

„Ruhig, Wolf!“, warf Igor ein. „Ganz ruhig!“

Wolf ignorierte ihn. „Ich will dir sagen, wie das gewesen ist! Wir sind aufgetaucht gefahren, um zu dem Geleitzug aufzuschließen. Bei Tag, sonst hätten wir es sowieso nicht geschafft. ONS5, ein Geleit aus langsam fahrenden Frachtern und Tankern. Das Flugzeug haben wir nicht sehen können, weil es uns genau aus der Sonne angegriffen hat. Das Metox-Gerät und die Bali-Antenne, dieses wunderschöne Spielzeug, das uns vor Ortung aus der Luft warnen sollte, hat uns nicht gewarnt. Wahrscheinlich haben die Engländer ein neues, verbessertes Ortungssystem eingesetzt, das unsere hohen Herrschaften noch nicht kannten. Ich habe Alarmtauchen befohlen, aber es war viel zu spät. Gleich die erste Bombe hat unser Boot direkt getroffen. Am Heck, kurz hinter dem Turm. Das Boot ist abgesackt wie ein Stein. Wir standen zu zweit oben, und bevor wir irgendetwas machen konnten, lagen wir auch schon im Wasser. Zwei weitere Männer sind noch rausgekommen, der Rest nicht. Ein englisches Kriegsschiff hat uns aufgefischt. So ist das gewesen!“

„Ruhig, Wolf!“ wiederholte Igor. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. „Setz dich wieder hin, niemand macht dir einen Vorwurf, alles ist gut.“

Aaron behauptete: „Ich wollte dich nicht angreifen oder beleidigen. Aber was wir vorhaben, das ist ein lebensgefährliches Abenteuer. Ich muss wissen, mit wem ich es zu tun habe.“

„Nun weißt du es“, sagte Igor. „Wolf ist kein Feigling, Das haben wir eigentlich natürlich auch schon vorher gewusst, nicht wahr?“

„Und du? Was motiviert dich, an dieser Mission teilzunehmen“, fragte Wolf, noch immer erzürnt. Er war es nicht gewohnt, dass man ihm mit Misstrauen begegnete. Der Jude war ihm unheimlich. Er war sich ganz sicher, falls er einen Fehler machte, würde Aaron darauf drängen, ihm die Leitung der Gruppe aus der Hand zu nehmen. Er sprach perfekt Deutsch, und er war älter und erfahrener als Wolf.

„Du fragst, warum ich mich für dieses Vorhaben gemeldet habe?“ Aaron sah ihm direkt in die Augen. „Ich denke, das ist doch wohl offensichtlich. Hitler ermordet die Juden. Ich bin Jude. Ich ermorde Hitler.“

„Wer sagt, dass Hitler die Juden ermordet? Das ist doch bolschewistische Greuelpropaganda. Die Juden müssen arbeiten. Dazu gibt es die Konzentrationslager, aber ...“

„Wolfgang hat keine Ahnung, Aaron“, griff Igor beschwichtigend ein. „Bevor du jetzt wieder in die Luft gehst, Wolf, nimm bitte zur Kenntnis: In den Konzentrationslagern werden die Juden ermordet. Tausende. Hunderttausende. Zigeuner auch. Und Kommunisten, nebenbei bemerkt. Ich bin Kommunist. Da hast du mein Motiv, warum ich an diesem Selbstmordkommando teilnehme.“

Wolf schüttelte den Kopf. „Blanker Unsinn“, sagte er.

Gewinnspiel

Gewinnspiel

Einer meiner historischen Kriminalromane heißt spielt 1917 im Bereich der Tucheler Heide in Westpreußen. Wer wird dort ermordet? Bankdirektoren? Förster? Liebespaare? 

Wer die richtige Antwort an meine E-Mail-Adresse schickt, gewinnt mit etwas Glück eines von drei Exemplaren des Buches „Blutrot blüht die Heide“.

Bitte E-Mail bis spätestens 20. August 2021 hierhin.   

Bitte als Betreff „Gewinnspiel“ angeben!