Mord und Espresso
Ein Gardasee-Krimi
Elizabeth Horn
Servus/Benevento
Taschenbuch
Verbrecherjagd am Gardasee
Als ihre Siesta auf dem Gardasee von einem treibenden Ruderboot mit einer Leiche darin unterbrochen wird, beginnt für Commissario Angelotti und seine Carlotta ein neues Abenteuer.
Der dritte Fall für Angelotti: Der Commissario und die lebensfrohe Witwe Charlotte werden vom Chef eines Luxushotels um Hilfe gebeten, denn dort geschehen seltsame Dinge. Kurz darauf wird ein bekannter Anwalt tot in einem Ruderboot auf dem Gardasee entdeckt. Commissario Angelotti und die Carabinieri ermitteln auf Hochtouren. Charlotte fällt es diesmal besonders schwer, sich aus dem Fall ihres Lebensgefährten herauszuhalten, denn ihre Freundin Melina steht auf der Verdächtigenliste ganz oben. Mit ihrem kriminalistischen Spürsinn und einer großen Portion Mut trägt sie entscheidend zur Lösung des Falls bei. Ein charmantes und humorvolles Lesevergnügen für Italien-Fans!
Elizabeth Horn
In Alexandria im Bundesstaat Louisiana in den USA geboren, kam ich mit meiner Familie vor der Einschulung nach Deutschland. Nach dem Abitur machte ich an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz das Staatsexamen in Germanistik, Anglistik/Amerikanistik und unterrichtete überwiegend Englisch.
2016 erschien mein erster Roman „Ziemlich Schwerwiegend“ bei Montlake Romance. Es folgten Romane bei Piper und Bastei Lübbe. 2022 erschien mein erster Krimi bei Benevento Publishing als Servus Krimi. Bei MORD UND LIMONCELLO handelt es sich um einen Gardasee-Krimi des Subgenres Cosy Crime. 2023 und 2024 erscheinen der zweite und dritte Band dazu. Ich lebe mit meinem Mann in einem kleinen Ort in Hessen.
Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Elizabeth Horn
Wo schreibst du am liebsten?
Ganz langweilig an meinem Schreibtisch.
Welcher ist dein Lieblingskrimi?
Tod auf dem Nil, Agatha Christie.
Warum bist du im SYNDIKAT?
Um viele neue Lieblingskollegen kennenzulernen.
Dein Lieblingswort?
serendipity grob zu übersetzen mit „glücklicher Zufall“.
Dein Sehnsuchtsort?
Gardasee.
Dein Lieblingsgetränk?
Grauer Burgunder.
Wo findest du Ruhe?
Im Wald.
Wo Aufregung?
Überall.
Deine persönlich meist gehasste Frage?
Willst du nicht mal was „Ernsthaftes“ schreiben?
Leseprobe
Prolog
Charlotte Stutz seufzte zufrieden. Sie lag im Boot neben ihrem Freund Fabio, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Das gleichmäßige Heben und Senken verriet, dass er eingeschlafen war. Der See wiegte ihr kleines Boot in der einsamen Bucht sanft hin und her. Strahlen wärmten selbst durch das Sonnensegel ihr Gesicht.
Sie war eben im Begriff selbst einzudösen, als sie ein Stoß gegen den Rumpf aufschreckte. Charlotte fuhr hoch und auch Fabio war sekundenschnell auf den Beinen.„Che cosa... Was zum Teufel war das?“, fragte er.
Ein Ruderboot, das sich offenbar selbstständig gemacht hatte, war von der Strömung gegen den Bug ihres kleinen Bootes, der Promessa, gedrückt worden und trieb jetzt – wie eine Billardkugel nach dem Aufprall – langsam in die entgegengesetzte Richtung wieder davon.
„Cara, gib mir bitte mal den Bootshaken. Wir binden den Kahn an der Promessa fest und schleppen ihn nachher zurück zum Ufer. Da wird sich finden, wem er abhandengekommen ist.“
Geschickt angelte er mit dem Haken am Ende der langen Stange nach dem Tau, das das Ruderboot hinter sich herzog. Als er es erwischt hatte, zog er den Kahn langsam heran, um eine erneute Kollision zu vermeiden. Kaum war das Boot nahe genug, dass man hineinsehen konnte, spürte Charlotte wie sich sein Körper neben ihr versteifte.
„Schau nicht hin, Carlotta!“, stieß er fast tonlos hervor und verwandelte sich von einer Sekunde zur anderen von Fabio in Commissario Angelotti.
„Zu spät“, flüsterte Charlotte und wünschte, es wäre nicht so. „Das ist Avvocato Sala. Und an einem Herzinfarkt ist er nicht gestorben.“
„Nein! Verdammt! Ich mache das Tau fest. Hoffentlich haben wir hier ein Handynetz.“ Angelotti vertäute das Ruderboot und holte sein telefonino aus seiner Jeanstasche.
„Solltest du nicht vielleicht hinübersteigen, Fabio, und …“
Was genau er hätte tun sollen, war Charlotte nicht wirklich klar.
„Wenn ich in das Boot klettere und alle Spuren vernichte, ersäuft mich Pino im See, wenn er kommt. Der Mann ist eindeutig tot, wir können nichts mehr für ihn tun.“ Unwillig schüttelte er den Kopf. „Ich rufe Pino an und frage ihn, ob die Carabinieri den Kahn ans Ufer schleppen sollen oder ob er ihn hier untersuchen möchte.“
Charlotte nickte nur. Während Fabio zuerst den Chef der Spurensicherung in Brescia, Pino Gallo, anrief, konnte sie den Blick nicht von dem Ruderboot abwenden.
Auf dessen Boden lag ein großer, schlanker Mann. Ein Fuß ruhte auf der einen Ruderbank, der andere darunter. Sein Kopf lag in einer sehr unnatürlichen Haltung auf der Bank gegenüber. Das wellige, dichte Haar, das dem Anwalt Sala in einer früheren Ermittlung den Spitznamen Fönwelle eingetragen hatte, war an seiner linken Kopfseite mit getrocknetem Blut verklebt. Seine Augen starrten in den märchenhaft blauen Himmel, ohne ihn zu sehen.