Hurlebaus jagt den Fälscher
Kriminalroman
Oertel u. Spörer
Taschenbuch
ISBN 978-3-9655-5174-9
13,– € [D], 13,40 € [A]
Ein Toter in der Hall of Fame – Mitten in der Nacht stapft Kommissar Hurlebaus quer über den Cannstatter Wasen zum Tatort. Zwischen einem eigenwilligen Graffiti und einem Oldtimer wurde ein Journalist zerquetscht. War seine geplante Enthüllungsstory über Fälschungen von Sammlerstücken für Millionen sein Todesurteil? Welche Rolle spielt ein Händler exklusiver Oldtimer bei dem Fall?
Hurlebaus misstraut wie immer jenen, die allzu freundlich tun. Was bezweckt die schöne Staatsanwältin mit ihren Avancen? Während der Kommissar den Spuren eines Fälschers quer durch Stuttgart, über die Alb bis ins Tal der Fils folgt, bleibt es nicht bei einem Mord.
Hurlebaus misstraut wie immer jenen, die allzu freundlich tun. Was bezweckt die schöne Staatsanwältin mit ihren Avancen? Während der Kommissar den Spuren eines Fälschers quer durch Stuttgart, über die Alb bis ins Tal der Fils folgt, bleibt es nicht bei einem Mord.
Leseprobe
Hurlebaus schüttelte den Kopf und musterte die Szenerieeingehender. Langsam ließ er seinen Blick nach rechts
und links schweifen. Rechts gruppierten sich drei Mülltonnen
um eine runde Betonsäule, die vor Lacksprühdosen
überquollen. Die Plastiktonnen waren ebenso wie die Säule,
alle Wände in Sichtweite, sowie weite Teile von Decke und
Boden über und über mit Graffiti bedeckt, die einander
überlappten und überdeckten. Es war nicht zu übersehen,
dass es sich hier um einen Hotspot der Stuttgarter Sprayer-
Szene handelte.
»Was hat sich deiner Einschätzung nach hier zugetragen?«
Ellen schwieg. Hurlebaus wartete, wandte sich ihr schließlich
zu. Mit zusammengepressten Lippen starrte sie ihn an.
»Ist was?«
»Eines gleich vorweg, damit du es mir nicht erneut zum
Vorwurf machst: Ich will noch immer zur K1!«
In ihrer einzigen gemeinsamen Nacht hatte sie sich direkt
nach dem Sex an ihn geschmiegt und ihn gefragt, ob er bei
der damaligen Leiterin der K1 ein gutes Wort für sie einlegen
würde. Seinerzeit hatte er ihr dieses Timing übelgenommen.
Jetzt nickte er.
»Okay, dann hätten wir das vorab geklärt. Trotzdem interessiert
mich, was sich deiner Meinung nach hier zugetragen
hat?«
Die Kommissarin zögerte noch immer.
»Mensch Ellen, trau dich! Ich reiße dir schon nicht den
Kopf ab!«
…
Von seinem langen Tag erschöpft blieb Hurlebaus im Wagen
sitzen. Die Signalfarben der Warnbake im Rückspiegel
zogen seinen Blick an. Überdeutlich signalisierten sie ihm
den Wandel, dem auch er sich nicht entziehen konnte. Auch
seine Dreckschleuder bis in alle Ewigkeit zu fahren, würde
daran nichts ändern. Der Ermordete kam ihm in den Sinn,
wie lächerlich jener sich durch sein Festkrallen an ein Relikt
einer amerikanischen TV-Serie aus den 70ern gemacht hatte.
Ähnelte er selbst dem Toten nicht in dieser Hinsicht?
Bianca kritisierte ihn offen, aber hinter seinem Rücken lästerten
bestimmt viele weitere Kollegen über ihn, kritisierten
seinen durch ein H-Kennzeichen geschützten Anachronismus,
stuften ihn als ein störrisches Relikt einer untergegangenen
Epoche ein, in der ein Automobil noch als das Symbol
für Freiheit, Wohlstand und Aufbruch gegolten hatte und
nicht als Hauptursache des klimawandelbedingten Weltuntergangs.
Er seufzte schwer. Wurde es Zeit für eine Neuanschaffung?