Franz-Maria Sonner, Als die Beatles Rudi Dutschke erschossen
Max Bronski
Kunstmann
vergriffen
Karsamstage sind langweilig. Noch schlimmer als die Sonntage, die schon Edith Piaf gehaßt hat — aber das war eine andere Generation. Dieser Karsamstag war anders. Rudi Dutschke war angeschossen worden, und die Studenten sind auf die Straße gegangen. Adrian Berlenherg ist 15. »Anklagen. Rächen. Zuschlagen« — das ist es, was sich der IchErzähler vom Studentenaufstand der sechziger Jahre erhofft. Es gärt in ihm. Aber ins Zentrum der Ereignisse gerät Adrian nie, er bleibt eine Randfigur, die beobachtet. Die Probleme sind naheliegender, praktischer Art: Wie kommt man an Mädchen ran, wie zeigt man Lehrern die Grenze? Und dann muß ja jeder Zentimeter Haarlänge nach allen Seiten verteidigt werden ... Bloß keine faulen Kompromisse mit den Spießern, den Kleinbürgern, mit denen, die für den Faschismus verantwortlich waren und überhaupt für den ganzen Zwang, aus dem er raus will, egal wohin. Aber: Wer hat recht? Was ist wahr? Wo ist die richtige Seite? Im Gegensatz zu den Leitbildern — Gammler, Beatmusiker, Studenten — sind die eigenen Fortschritte »winzig, irgendwie abgebettelt«. Das Kompromißlose, das Unbedingte findet im Kopf statt.
© Peter Frese
Max Bronski
Max Bronski (Franz-Maria Sonner) wuchs in München auf. Er studierte Soziologie (Dipl.Soz.) und Neuere Deutsche Literatur (Dr. phil.) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sonner ist Produzent und Herausgeber von elektronischen Medien und Hörbüchern, er schreibt Hörspiele und Romane. Seit 2006 ist er unter dem Pseudonym Max Bronski Autor von Kriminalromanen. Seine Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec (zuletzt erschien 2018 "Schneekönig") ist inzwischen Kult. Große Beachtung fand auch sein Roman "Der Tod bin ich" (2013). Für "Oskar" erhielt er 2019 den Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres. Im März 2023 erschien "Urs der Berserker".