Sibyl Quinke
Drei tödliche Kugeln
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ISBN 9783958130586

Sibyl Quinke
Ihr Wissen über die Wirkung giftiger Essenzen brachte die promovierte Apothekerin Sibyl Quinke dazu, einen Krimi zu schreiben.
1952 in Freiburg geboren, schreibt sie seit Jahren als freie Mitarbeiterin Artikel für die Bergischen Blätter. Mit der Zeit entstanden auch Märchen und lyrische Texte. Sie hat diverse Preise bei Ausschreibungen gewonnen und geht mit einem Bühnenprogramm auf Tour. Sie ist Mitglied im Literaturkreis ERA e.V., als Literaturbeauftragte der Bandfabrik in Wuppertal hat sie einen Literarischen Salon etabliert, begleitet maßgeblich die Reihe „Literatur auf dem CronenBerg“, war Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift KARUSSELL und ist Mitglied im Schriftstellerverband, dem Syndikat sowie den Mörderischen Schwestern.
2016 organisierte sie den Krimitag in Düsseldorf. Auüßerdem erhielt sie das Stipendium Tatort Töwerland.
Empfehlung der Woche
Drei tödliche Kugeln ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 7. August 2017.Kritikerstimmen
Zuerst sucht sie das Gift aus … Sibyl Quinke ist wieder in ihrem Element: In ihrem neuen Krimi lässt die Südstädter Apothekerin die uneheliche Tochter eines Textil-Unternehmens umbringen.Eduard Ursu in Wuppertaler Rundschau vom 18.11.15
„Gift ist meine Leidenschaft“ … Jetzt ist schon wieder gemordet worden. Nein, es sind sogar drei. Sibyl Quinke kann das Morden einfach nicht lassen. Dabei macht die Südstädterin eigentlich einen ganz umgänglichen Eindruck.
Eduard Urssu, Wuppertaler Rundschau vom 07.09.2016
Sie beginnt mit dem Mord. Und zwar mit dem technischen Aspekt der Tat – das heißt ihren Fall, sie überlegt, mit welchem Gift ihr Opfer zu Tode kommt.
Katharina Rüth, WZ vom 18.09.15
Drei Fragen an Sibyl Quinke
Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?Gift ist meine Leidenschaft – und das eignet sich für fast alle Lebenslagen. Es ist unblutig, ohne Blutspritzer oder Blutlachen, das heißt (fast) gewaltfrei, und keiner muss hinterher die Sauerei wegmachen, heißt putzen. So begannen meine kriminellen Gedanken schon früh, lange bevor ich an das Schreiben dachte. Doch irgendwann musste es auch einmal ausprobiert werden, und das war vor etwa fünf Jahren. Übrigens: Das mit dem Gift habe ich gelernt.
Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?
Verbrechen? Ich möchte lieber sagen Leichen oder Fast-Leichen. Das sind bisher neun.
Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Da gibt es keine Verteidigung: Die Personen mussten getötet werden. Sie hatten es einfach verdient! Insofern habe ich keine Verbrechen begangen und muss mich auch nicht verteidigen.
Leseprobe
Diese Milonga triste durchdringt Bresniak. Sie umhüllt ihn, während er mit Lilli über die Tanzfläche schwebt. Was für ein Gefühl! Dieser feine, zierliche Körper, der sich an ihn schmiegt, um mit ihm in der Melodie aufzugehen. Dieser Duft von Mille Fleurs, Jasmin und Turberose, kitzelt in seiner Nase. Er möchte ihn konservieren. Er verbindet dieses Bouquet mit dem Tango, der ihn mit ihr über das Parkett trägt. Der Salon, dessen Saal von Couchelementen umrahmt ist, auf dem sich Tangueras und Tangueros in den Pausen niederlassen, einen Rotwein schlürfen oder auch Wasser, dabei die Augen auf das im Halbdunkel liegende Parkett richten. Hier tanzt er mit Lilli besonders gerne. Die Tanzfläche, die Musik und die Paare sind eins, und Bresniak hat das Gefühl, mit der Atmosphäre zu verschmelzen, als auf einmal Alarm schrillt. Ist Feuer ausgebrochen? Nein, er will weiter tanzen und schweben. Die Glocke ertönt wieder. Nein, er gibt seine Lilli nicht auf! Sie bleibt ganz ruhig, als wenn sie die Glocke nicht hört. Dann kann auch er diesen schrillen Klang ignorieren. Wieder klingelt es, und es holt Bresniak in die Wirklichkeit. Sein Telefon gibt keine Ruhe, und er muss sich von dem wohligen Traum verabschieden.
Mit einer heftigen Drehung um 180° knallt er seine Hand auf seinen Nachttisch. Hilflos sucht er nach dem Hörer, er greift ständig ins Leere. Die Tangoatmosphäre umnebelt immer noch sein Gehirn. Er hat noch nicht begriffen, wo er sich befindet. Welcher Wochentag ist eigentlich heute? Gestern war es spät geworden, daran erinnert ihn jedenfalls sein Kopf.
„Ja“, brummelt er, als er endlich den Hörer gefunden hat. „Einsatz!“, hört er. Doch er versteht nicht. Was für einen Einsatz? Erneut Tango tanzen?
„Einen Moment! Ich bin noch nicht bei mir.“ Er legt den Hörer zur Seite, wischt sich die Augen und massiert seine Schläfen. Es hilft nur wenig. Doch er begreift, dass dieses schwarze Ding im Augenblick wichtig ist. Er fasst danach, als sein Handy brummt.
„Hallo, was ist?“, meldet er sich.
„Hey, Sie können mich am Festnetz nicht einfach zur Seite legen! Nur, weil Sie gestern gefeiert haben. EINSATZ!“
„Was ist eigentlich los?“
„Ein Toter in der Südstadt.“
„Rufen Sie Dick an, ich habe erst ab Mittag Dienst!“
„Der ist schon unterwegs. Ihre Anwesenheit ist vonnöten!“ Bresniak kritzelt die Adresse auf den Block und schält sich dann aus dem Bett. Duschen verschiebt er auf später. War er nicht bis eben noch im Café Tango? Die Musik umgibt ihn immer noch, doch etwas Wasser ins Gesicht und Zähne putzen bringen ihn halbwegs in die Welt der Lebenden.
„Na, es wird Zeit, dass du kommst. Ist wohl spät geworden gestern, oder war es heute früh?“, wird er von seinem Kollegen Dick empfangen.
„Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich derartig brutal nach dem langen Pfingstwochenende aus dem Bett geprügelt werde.“
„Ja, leider halten sich unsere Kunden nicht an vernünftige Arbeitszeiten!“
‚Wohl wahr’, denkt sich Bresniak und fragt: „Was haben wir?“
„Einen toten Apotheker. Seine Mitarbeiterin hat ihn heute früh gefunden.“