Der stumme Bruder

Der stumme Bruder

ROWOHLT Kindler

Taschenbuch
1. Auflage, März 2019
sofort lieferbar
ISBN 9783463407074
14,99 € [D], 15,50 € [A]
     

Der zweite Fall der packenden Krimiserie um Michael Herzberg und sein Team führt uns in einen kleinen Ort in Mecklenburg. Dort soll ein mächtiger Agrarunternehmer in aller Stille beerdigt werden. Schnell fallen dem Kommissar Ungereimtheiten auf, die auf einen Mord hindeuten. Die Einwohner von Lichtenfels jedoch schweigen sich aus: Niemand scheint aus dem Tod des Gutsbesitzers und glühenden Nazis einen Vorteil zu ziehen. Erst, als Herzberg die Ältesten des Dorfes zum Reden bringt, kommt Bewegung in den Fall. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 nämlich, als die Rote Armee durch Mecklenburg zog, geschah in Lichtenfels ein Verbrechen, dessen Schrecken seine Zeugen für lange Zeit verstummen ließ.

Claudia Rikl
© Foto: Stefan Hoyer

Claudia Rikl

Claudia Rikl, 1972 in Naumburg geboren und dort aufgewachsen, hat die Wendezeit als Abiturientin erlebt. Die Zeit der Demonstrationen und überfüllten Kirchen, des Zusammenbruchs und Neubeginns war prägend für sie. Die Juristin und Literaturwissenschaftlerin lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Derzeit arbeitet sie am nächsten Fall für Michael Herzberg.

Der stumme Bruder ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 06. Mai 2019.

Drei Fragen an Autorin Claudia Rikl

1. Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?

Meine kriminelle Laufbahn begann im Spätherbst 2011, als mir beim Laubharken auf meinem Wochenendgrundstück die Idee kam, wie interessant es wäre, in einem kleinen Ferienhaus eine Leiche zu platzieren. Ich fragte mich, wie tief verzweifelt und verstört jemand, der dort eigentlich auf Erholungssuche ist, wegen dieses Leichenfunds wohl sein könnte, insbesondere dann, wenn dieser Mensch eine traumatische Vorgeschichte hat.

2. Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?

Ich arbeite derzeit an einem weiteren Fall für den Neubrandenburger Ermittler Michael Herzberg und hoffe sehr, dass es nicht die Verbrechen sind, die den Leser in ihren Bann ziehen, sondern deren Aufklärung. Dort liegt ja der Fokus einer guten Kriminalgeschichte: auf der fesselnden, rätselhaften erzählerischen Ausgestaltung der Mühen der Ermittler, die die gewaltige Erschütterung, die der Tod eines Menschen bedeutet, durch die Überführung des Täters ein klein wenig sühnen.

3. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?

Wir Krimischreiber unterstreichen letztendlich eine Ordnung, die dem Menschen sagt: du sollst nicht töten! Genau das ist meiner Meinung nach die Legitimation, einen solchen Roman zu schreiben, eine andere sehe ich nicht, denn es gibt genug Leid und Tod auf der Welt. Mein Fokus liegt außerdem auf gesellschaftlichen und historischen Themen, ganz besonders im Kontext der DDR- Diktatur, die ich aus eigenem Erleben kenne. Dass Literatur Horizonte erweitert, dass sie Menschen berühren und erschüttern und Gutes in ihnen zum Klingen bringen kann, davon bin ich zutiefst überzeugt, und darin sehe ich meine Aufgabe und meine Legitimation.