Friedrich Ani gibt der Redaktion des SYNDIKATS Antworten auf Fragen zu seinem neuen Kriminalroman "Letzte Ehre", zum Schreiben und zu "Alltags-Prosa".
Danke dafür!
In deinem neuen Kriminalroman „Letzte Ehre“ geht es um männliche Gewalt, um sexuelle Ausbeutung und um Kindesmissbrauch. Es ist ein Thema, das immer wieder in deinen Romanen vorkommt. Was ist es, das dich dieses Thema immer wieder aufgreifen lässt.
Ich sammele keine möglichen Themen für Bücher, habe ich noch nie getan. Ich warte, was kommt, was mich umtreibt, was nicht mehr aus meinem Kopf und Herzen verschwindet. In meiner Welt, die ich beschreibe, sind Kinder und Jugendliche ständig anwesend, oft geschundene Kreaturen, dem Willen niederträchtiger Erwachsener ausgeliefert. Bestimmt spielen eigene Erlebnisse eine Rolle, aber autobiografisch sind meine Geschichten dennoch nicht. Vielleicht schaue ich manchmal zu genau hin, dann bringen mich unendliche Wut und unendliches Mitgefühl zum Schreiben, zum noch genauer Hinschauen.
Deine Dialoge sind bedrückend treffend, realitätsnahe, entlarvend. Wie kommst du dazu? - Sind es gar Männer-Gespräche, die du an Nebentischen belauscht? Oder ganz anderes?
Ein Belauscher bin ich nicht, ich glaube, ich habe auch noch nie einen Dialog vom Nebentisch mitgeschrieben. Jetzt fällt mir ein: Doch, ich belausche meine Figuren, und ich notiere, was sie sagen, denken und fühlen. Meine Figuren haben immer recht, völlig egal, was im Exposé steht ...
Drastisch beschreibst du männliche Gewalt in allen Extremen. Wo und wie recherchierst du zu diesem Thema? - Hast du auch mit Opfern gesprochen?
Ja, ich spreche mit vielen verschiedenen Personen im Vorfeld eines Romans, begrenze meine Recherchen allerdings auf das Nötigste. Meine Figuren sind alle ich, das ist die einzig wahre Basis meiner Bücher.
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Als AutorInnenvereinigung interessiert das SYNDIKAT natürlich auch immer der Schreibprozess. Dazu auch ein paar Fragen.
Wie lange, wie intensiv ist bei dir der Prozess des Plottens?
Plot ist schwierig. Ich bin so Figuren-abhängig und brauche ziemlich lang, um die Story zu konstruieren. Und meist veränderte sich die eh im Laufe der geschriebenen Seiten.
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Vielleicht dürfen wir dir auch ein paar eher persönliche Fragen stellen?
Warum bist du im SYNDIKAT?
Wo soll ich sonst sein? Ich bin Kriminalschriftsteller.
Dein Lieblingswort?
Äh? Meine Lieblingsprosa ist übrigens: "Bitte entnehmen Sie Ihr Geld".
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Dies waren nur einige Fragen. Das volle Interview ist hier nachzulesen.
https://www.das-syndikat.com/buecher/titel/13115-letzte-ehre.html